Dat Kruut för'n Harvstmaand:
Eibisch hier — Stockroos dor

vun Anke Nissen

Eibisch — Althaae officinalis — Familie: Malvaceae (Malvengewächse)

 

Anner Namen:

Allee Tee, Alter Thee, Allthee (Gotha), Altheewurzel, Ebbich (Rheinpfalz), Eibischwurzel, Ibisch, Ibischwurzel, heilwurz, Heilwurzel, Hilfwurz, Ibschtenwurzel (Baden), Sammetpappel, Sammtpappel, Schleimwurzel, Weiße Malve.

Sammelt warrt:
Wörtel, Radix Althaeae (in'n Oktober, November orrer in'n März un April), ok Bläder, Folia Althaeae (Mai bet Juli), ok Blöden, Flores Althaeae (Juli bet August).
Henwies: Eibisch steiht ünner Naturschutz. Dat Sammeln is verbaden!
Hauptbestanddeel:
Sliem
Warrt bruukt:
  • as Tee, Sirup, Ümslääg, to'n Baden
  • Wörtel: goot bi Hoosten un bi Wehdaag in Mund un Hals, gegen Sliem
  • Bläder: ok goot gegen Hoosten
Wirken:
minnert Reiz, hemmt Entzündungen

So warrt't anwennt:

 

  • Wörtel:
    • 2 Teelöpel Eibischwörtel mit ¼ l kolt Water
    • 1-2 Stünnen stahn laten,
    • af un to ümrögen.
    • Afseihen.
    • Lauwarm drinken.
  • Bläder:
    • 1 Eetlöpel dröögt Eibischbläder mit 1/5 l Water
    • 10 Minuten kaken,
    • dörchseihen un mit Kandis söten.
  • As Ümslag to'n Upweken:
    • 2 Eetlöpel dröögt Eibischbläder
    • mit 1/5 l Water to Brie kaken,
    • in Linnendöker doon un hitt upleggen.

Eibisch
Eibisch. Foto: Rudi Witzke

De Naam "Althaea" sall vun dat griechisch Wort althein kamen, dat bedüüdt heilen — orrer vun althos, dat bedüüdt Heilmittel.
Eibisch is en Umbilden vun dat griechisch Wort ibiscos, dat bedüüdt wilde Malve. De echte Eibisch warrt oft mit de wilde Malve verwesselt.

Wi findt wilden Eibisch an natt Gebüsch, an Grabens un Dieken, an de Ostseeküst. De Blöden vun'n wild wassen Eibisch sünd man lütt.

Eibisch höört in de Familie vun de Malvengewächse, Malvaceae. Eibisch hett en dick, fleischig, vertwiegt Wörtel. De Stengel sünd as Samt, filzig.
Blöhen deit Eibisch vun Juni bet August. De Blöden sünd witt-rosa orrer hell-lila.

Vun de Eibisch-Planten, de twee Johr olt sünd, warrt de Haupt- un Nebenwörtel utgraavt. Glieks schellen un de fleeschig Dele würfeln un drögen! Nastens mütt de Würfel in en dicht Doos orrer Glas upbewohrt warrn, anners schimmelt se licht, se treckt Water an un warrt feucht.

Anner Eibischgewächse (Familie Malvaceae)

Eibisch
Eibisch. Foto: Rudi Witzke

En Fründ schreev: "Wenn ik dat richtig verstahn heff, denn sünd all Orten vun de Malven un de Stockroos Nakamen vun den "Ur"-Eibisch, Althea officinalis."

Nich all de Planten, de to de grote Familie Malvaceae tohöört, sünd Heilplanten. Vele hebbt keen Heilkraft.

Dor hebbt wi as Bispill den

  • Hibiscus syriacus (Garteneibisch, Hibiskus)
    De Plant is för Immen as en vull deckt Disch — man as Heilplant is disse Plant nich to bruken.
  • Alcea (Stockrose, Gartenmalve)
    De Plant höör würklich in elkenen Buurn-Goorn. Se gifft de Immen to eten un se is ene Heilplant (gegen Hoosten).
    Över den Stockroos vertell ik nastens noch utföhrlich.
  • Lavatera (Buschmalve)
    De Plant is as Heilplant to bruken, gegen Smarten in'n Hals.
  • Malva (Malve)
    De Plant ähnelt de Buschmalve, warrt aver blots enen halven Meter hooch. De Blöden sünd groot, rosa un witt.
    De Früchte, de Blöden un de Wörteln warrt as Tee bruukt. Se lööst Sliem, hemmt Entzünden.
  • Hibiscus rosa-sinensis (Chinesischer Roseneibisch, Zimmereibisch)
    De Plant kann kenen Frost verdrägen! De Lüüs hebbt dissen Hibiscus bannig geern. De Plant blöht un blöht, de enkelt Blööd blöht blots poor Daag un fallt denn af, aver dor kaamt jümmers wedder nieg Blöden.
    As Heilplant is de Roseneibisch nich to bruken.
  • Gossypium (Boomwullplant)
    Dit is de bekanntest Plant ut de Malvaceae-Familie. Boomwull is ja ok heel nütt. As Heilplant is se aver nich to bruken.
  • Malva silvestris (wilde Malve, Roßpappel)
  • Malva neglecta (Wegmalve, gemeine kleine Malve, Käsepappel)
  • Malva vulgaris (gemeine Malve, gemeine Pappel)
  • Malva hortensis (Garten-Pappeln, Stockrosen, Mundrosen, Herbstrosen).

Över disse veer Malven-Orten heff ik al an'n 25. März 2003 in Plattpartu schreven. Se sünd alltohoop Heilplanten.

Stockroos

Althea rosea, Familie Malvaceae = Malvengewächse

Anner Namen:

Bauerneibisch, Baummalve, Ernroos, Herbstrose, Gartenmalve, Pappelrose, Römisch Pappeln, Pappelrose, Roseneibisch, Rosenpappel, Schwarze Malve, Stockmalve, Winterrose.

Plattdüütsch Namen: Stockroos, Goornroos, Finsterroos (Schleswig-Holstein), Marokkaansch Maalv, Wandroos (Dithmarschen).

Sammelt warrt:
Blöden, Flores Malvae arboreae
Hauptbestanddeel:
Sliem, Farvstoff, Gerbstoff
Warrt bruukt:
  • gegen Hoosten
  • Mittel to'n Farven, as Bispill vun Essig, Liköör un söten Kraam
  • to'n Gurgeln

So warrt't anwennt:

  • Löpel dröögt Stockrosen-Blöden mit en Tass kolt Water övergeten.
  • Uttrecken laten

De Stockrosen-Tee helpt gegen Hoosten und Halsentzünden. Ok to'n Gurgeln kann he bruukt warrn.

StockroosMi gefallt de Stockroos as Bloom bannig goot, dorüm hebbt wi — so lang as wi enen Goorn hebbt — jümmer Stockrosen dor in. Se is — as wi ja all weet — gor keen Roos, se is ene Malve. De Stockroos warrt dull hooch, bet 3 Meter. Se blöht eerst in't twete Johr, man denn vun'n Juli bet Oktober. Se blöht in vele Farven: root, rosa, geel, witt...
Foto: Anke Nissen. Klick op to'n Vergröttern!
Foto: Anke Nissen

As Heilmittel sammelt man an'n besten de deepdüüstern Blöden, de binah al swatt sünd. Se warrt bruukt as natürlich Farvmittel för Wien, Pudding, Bonbons, Konserven. Un — as all ehre Verwandten ut de Malvenfamilie — helpt de Stockroos gegen Hoosten un anner Besweer vun de Atemweeg.

De Samen — wenn se noch nich riep sünd — seht meist ut as so'n runden lütten Kääs. Dorüm hebbt wi as Kinner geern dormit in uns' Poppenstuven un Koopmannsladens speelt.

Wi all kennt den Malventee un siene feine rode Farv, de de Kinner glöven lett, se wörrn Saft drinken. Noch hüüt warrt disse Tee (mischt mit Hagebutte) vun uns Enkel geern un oft drunken. Ok mien leef Mann drinkt elkeen Dag tominnst enen Liter vun dissen Tee. He drinkt em an'n leevsten kolt.

In olle Krüderböker warrt oft dat Wirken vun de Malve un dat vun de Stockroos tosamen beschreven, as gliek behannelt.

Kneipp hett de Stockroos as Mittel to'n Gurgeln bi Halsbesweer bruukt, he meen, de Stockroos weer dor mehr to empfehlen as Eibisch.

Richtig hübsch beschrifft Leonhart Fuchs in sien Krüderbook (1543) de Stockroos. He nöömt se Ernroos orrer Herbstroos un ok Römisch Pappel, "derhalben dass man sie erst kürtzlich in unser Land gebracht hat." Leonhart Fuchs schrifft över de Stockroos:

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Foto: Anke Nissen

 

"Deren aber seind zweyerley,
ettlich mit purpurfarben oder roten Rosen
ettlich aber mit weißen.
Under den roten seind ettlich gefüllt
ettlich ungefüllt
Wie auch under den weißen..."

Dieselbigen seind mit großen runden rauhen Blettern bekleydet.
Die seind etwas zerspalten
und zu rings umbher zerkerfft.

Zwüschen den Stengeln und Blettern
wachsen die Knöpff an seer kurzen Stylen,
dieselben werden von Tag zu Tag größer,
solang bis sie sich auffthun,
und die schönen Rosen herauskriechen,
deren ettlich schön leibfarb, (hüüt wörrn wi "lachsfarven" seggen)
die andern gantz rot,
etlich schneeweiß seind.
Die ungefüllten haben fünff Bletter,
die gefüllten aber vil mehr.
Seind ohn allen geruch.

So die Blümen abfallen,
bringt sie ihren Samen.
Das seind runde Käslin in grünen wollechten Hülsen verfasst...

Die Herbstrosen blühen im Hewmonat und Augstmonat,
denn diese Rosen vergeen nit bald,
eine geet auff,
die andere fellt ab,
und das weret für und für bis schier in Winter hinein..."

 

Mi maakt dat veel Spaaß, in olle Krüderböker to stöbern. Ok woto uns Vöröllern de Stockroos bruukt hebbt, heff ik dor funnen:

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Foto: Anke Nissen

"Die Pappeln Bletter zerstoßen und übergelegt
heilen die Stich der Ymmen (Bienenstiche).
So einer sich mit Öl - darin diese Bletter zerstoßen seind — salbt und bestreicht, sticht ihn keine Ymme desselbigen Tags.

Pappelkraut und menschenharn vermengt.
und dar mit gezwagen,
heylet den fliessenden erbgrindt
unnd die schüppen auff dem haupt.."

Mit dat Wort "gezwagen" kunn ik rein gor nix anfangen. Dor heff ik unsen "Meister" ene Mail schickt un em befraagt. He schreev:
"Leve Fru Nissen, ik heff en passen Översetten funnen:
"getwagen" is mittelnedderdüütsch un bedüüdt "gewaschen". Dat passt doch goot, meent Se nich ok? — Ik bün fast (!) jümmers för Se to Deensten bereit! — Ehr Claus A."

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Foto: Anke Nissen

In elkeen Sommer — wenn ik de velen schönen Stockrosen blöhen seh — denn fangt mien Knips-Finger an to jucken. Ik mütt denn miene lütt Kamera halen un photographeern. Jümmers wedder entdeck ik dorbi Farven vun de Blöden, de ik so lang noch nich sehen harr.

Un later — in'n Harvst — denn sammel ik de Samen. All miene Frünnen un Verwandten hebbt al mal Stockrosen-Samen vun mi to Wiehnachten kregen, un bi vele vun uns Bekannten blöht disse farvfrohen Planten nu ok in ehre Goorns.

As ik baven al seggt heff: Mi gefallt de Stockroos as Bloom bannig goot.


31.8.2008


na baven