Dat Kruut för'n Hornung:
Baldrian

vun Anke Nissen

Valeriana officinalis
Familie Valerianaceae = Baldriangewächse (Compositae)

 

Anner Namen:

 

 

Balderjaan, Bellerjahn, Bolterjahn, Bullerjaan, ok Buller-Jahn, Dreefoot, Hexenkruut, Kattenkruut, Kattenwörtel, Tollerjan, Veehkruut.
Augenwurz, Augenwurzel, Baltes, Bertram, Dannmark, Dennemark, Dreifuß, Dreufuß, Hexenkraut, Katzenkraut, Katzenwargel, Katzenwurzel, Marienwurzel, Maria-Magdalenenwurzel, Meuten, Mondwurz, Waldrian, Viehkraut, Wendwurzel.

Sammelt warrt:

Warrt bruukt:

Wörtel in'n September (Radix valerianae)Baldrianwöttel

lööst Krämpfe, Spannungen — is goot, wenn een nervös warrt —
maakt ruhig.
As Baldrianööl un Baldriantinktur.

So warrt't anwennt:

2 Teelöpel mit kolt Water acht (8) Stünnen trecken laten.
Avends 1-2 Tassen ahn Zucker drinken.
As Tinktur: 20 Drüppen up ¼ Glas Water

 

Baldrian blöht vun Juni bet August. De Blöden sünd witt, oft licht rosa, hell purpur-rosa. De Blöden rüükt angenehm, goot. De Wörtel aver rüükt streng, unangenehm.

In en oll Book över Klooster-Heilkunde ut de Karolingertiet steiht över Baldrian:

"Allzu viel Schlaf gleicht das Mittel mit Wachen aus,
bei übermäßiger Schlaflosigkeit sorgt es für den entsprechenden Schlaf,
es befreit von Erschöpfung, nimmt die Trägheit...."

Al in de Antike weer Baldrian bekannt.

In't Middelöller gell Baldrian quasi as en Allheilmittel. He wörr dormals bruukt as Mittel gegen: Asthma, Koppweh, Hosten, Gelbsucht, Blähungen, Menstruations-Besweer, Verdauungs-Besweer, Würmer, för slecht heilen Wunnen...

Hildegard vun Bingen meen, Baldrian kunn helpen gegen Gicht, Rippenfell-Entzünden, Brustfell-Entzünden.

De Baldrian-Wörtel hett enen dörchdringen Ruuch. Dorüm warrt se "Stinkwurz" nöömt. Un dorüm gell se fröher ok as Help gegen de Pest, den "Swatten Dood".


Wi bruukt Baldrian hüüt wegen sien krampflösen un sien beruhigen Wirken up uns.
Un dorvun hebbt de Mönke in de Klööster ok al wüßt.

Ut mien oll Krüderbook:

"Baldrianwurzel gesotten oder das Pulver mit Wein vermischt und getrunken, Baldrianwöttel
verzehret die Blähungen,
stillt das Seitenweh,
heilt den kalten Harn
treibt den Harn und die Monatszeit.
Baldrian mit Süßholz, Rosinen und Anis gesotten und davon getrunken, benimmt das Keuchen und das Husten ———"

Theodor Storm schrifft vun'n Baldrian as "Bullerjaan".

Otto Mensing seggt in sien "Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch" över den Namen "Buller-Jaan" för Baldrian: De Tee, de ut de Baldrianwörtel bruut warrt, is to'n Afföhren — un dorher is dit Wortspeel mit bullern entstahn.

Mien Oma harr so'n Schnack, wenn vun Namen de Reed weer:

"Sogoor de Naam sünd wunnerlich,
un wenn't man de vun Krüder sünd,
as Aderjaan un Balderjaan."


(Mit Aderjaan, glööv ik, hett se Odermennig meent.)

Mien Oma hett ok en Märken över Baldrian wüßt. Wenn ik't recht erinner, denn harr in ehr Vertellen en Jung — as he enen Morgen waak worrn is — ene besünner Plant in de Hand. He weer — so sä he — in de Nacht över enen Strahl vun'n Maand rup na em kladdert. Dor harr he disse Plant funnen un mitnahmen. He nööm sien Plant "Maandwörtel" (Mondwurzel).

Leonhart Fuchs (1543) nöömt uns' Kruut "Baldrion". He schrifft:

Baldrion würdt sonst auch Dennenmark, Katzenkraut und Augenwurtzel genent, darumb daß die Katzen die Wurtzel dieses Krauts gern riechen / und ihre Augen damit stärken.
In Griechischer un Lateinischer Sprach wird dies Gewächs "Phu" und "Nardus sylvestris" geheißen.
Die Apotheker und die gemeinen Kräutler nennen es "Valerianam".

He maakt ok den Ünnerscheed mang

  • "Groot-Baldrian" orrer "Edelbaldrian", dorto seggt de Latienschen "Theriacaria", de Düütschen "Teriakskruut";
  • "Gemeinen Baldrian" orrer Kattenwörtel.

Nimm Baldrian, Dost un Dill,
denn kann de Hex nich as se will.

Baldrian hett fröher in keen Huus un kenen Stall fehlt. He gell as en Kruut gegen Hexen.

Wenn du Baldrian in dienen Schoh leggst, denn kann de Düvel keen Macht över di kriegen, dat hett'n fröher glöövt.

So warrt ut Schleswig-Holstein vertellt:

En Mann weer an'n Sünndag alleen an en verswiegen Stell an't Nööt plücken, dor keem de Düvel un sä:
"Wenn du nich Balderjaan in'n Schoh harrst,
so wull ik di dat Nöötplücken aflehrn,
dat di de Ogen verkehrt in'n Kopp stahn sullen."

Ut de Gegend vun Preetz warrt meist desülvige Legende vertellt:

De Düvel wull sik enen Mann halen, de in en eensam Gegend an'n Nööt plücken weer. Disse Mann aver harr Baldrian in sien Schoh — trurig sä de Düvel:
"Harrst du nich den Balderjaan,
ik wull mi di vun'n Nöötplücken gahn,
di sullen de Ogen in'n Nacken stahn."

Ik wüß dat al as lütte Deern: Wenn een en Blööd vun'n Baldrian in de Hand höllt, denn is man vör den Düvel seker.

Dat geev bi uns den Snack: "Dat lockt em ran as Balderjaan de Katten."
Un disse Snack hett uns as Kinner up de Idee bröcht, wi wullen uns' Naversch mal düchtig argern. Se weer jümmers an't Schimpen mit uns. Man nu wullen wi ehr Baldrian ünner't Slaapstuven-Finster leggen. Wi wullen, dat bi Nacht vele Katten kemen, un dat de luut un lang jaulen, dat uns' Naversch nich slapen kunn.
Wi hebbt nienich rutkregen, wat de Katten ok kamen sünd, wi sünd jümmers bi't Luurn inslapen.

Ik meen,
Baldrian kann mi helpen, wenn ik unruhig bün,
wenn ik so nervös bün, dat ik nich slapen kann.

De Tiet bet to'n Inslapen warrt dörch Baldrian körter,
dat Upwaken in de Nacht warrt weniger,
ik slaap beter.

Ik drink kenen Baldriantee, de smeckt mi eenfach to slecht.
Ik kööp mi en fardig Präparat in de Apteek.



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