Museum œwerall
Tau'n Museumsdach an'n 15. Mai

vun Behrend Böckmann


Museum, dat klingt na dröge, stoffige Langewiel. Na Schoolklass, "Pssst!" un wenig Spåß. Männigmål gifft dat 'n niege Utstellung von denn un dei orrer œwer dit un dat un dat dei Kuråtor orrer dei Kuråtorin dei un dei Person is. Is ein Museum wirklich sowat Ooltmoodsches?

Dat Wurt Museum is all sihr olt un geiht up dat in't 3. Johrhunnert vör J.C. grünnt "Museion vun Alexandria" taurüch. In Athen hemm' denn dei Musentempel "mouseion" heiten, un so nå un nå wür in'n Museum wat sammelt, Såken, dei man erhollen un nie nich missen wull. Un so gifft dat hüt nich blot Museums för Biller un Bäuker, sonnern ok för Knöp un Zigarrn, för Dampmaschinen un Iesenbåhnen usw. Un ümmer, wenn einer wat för'n Utstellung tausamensöcht, dorför Geld insammelt un nå buten trummeln deit, denn is hei dei Kuråtor orrer Kuråtorin. Dei Kuråtor*in möt œwer ok uppassen, dat dei Såken, wecker hei ünner sik hett, för ümmer gaut erhollen warden, denn in't Wurt "Kurator" stäkt dat latinsche Wurt "curare", wat nix anners as "plägen" bedüden deit. Ward 'n Kranker kuriert, denn ward hei wedder gesund plächt.

Un so is villicht jederein von uns ok son'n lütten Kurator, denn hei hächt ja ok dat ein orr anner Arfstück up un sorcht sik dorüm, dat dat so, as hei dat œwernåhmen hett, anne neechst Generatschon wiedergäben ward. Un so beseihn is Museum œwerall un œwerall is Museum.


Dei römischen Statuen in't Museum hefft deilwies den Kopp verlåren

Un up eins burren mi dei välen "-eums" dörch'n Kopp. Nich nauch, dat dat väl tauväl Schiller anne Stråten för'n Verkihr gifft, ne, dor sünd ok noch dei välen Schiller mit 'n Hinwies up 'n Pötterie orrer 'n anner Warkstäd, up Pangschonen un Wirtschaften, up all dei välen Inrichtungen in't Land, wo dei Minsch sik wat bekieken un dorbi lütt bäten Geld utgäben kann.

Åhn disse Schiller wür man nich dat Müritzeum orrer dat Ozeaneum finnen — un man is dat nu all gewennt, dat dat in't Müritzeum Karpen, Plieten, Bors un anner Fisch tau seihn gifft, dei in'n Müritz-See schwemmen un blot in Säutwåder läben kœnen. In dit Müritzeum hemm't nich blot dei Fisch, sonnern ok dei Minschen as Besäuker gaut. Ok bi't Ozeaneum in Strålsund kriecht man fix mit, dat dat nu dat is, wat wull eins dat "Meereskundliche Museum" wäst is. Sülfsverständlich mit 'n niege Konzepschon, mit 'n wunnerboren Niebu för dei groten Schwemmbecken. Dei Bewåhners vonne Weltmeeren sünd in ehr Soltwåderriek achter dei Schieben äbenso gaut tau Wech as dei Besäukers dorvör. Ward hütigendåchs 'n oll Museum bäten ümmuddelt un ünner Ümstänn' noch in grotorrigen Niebu ünnerbröcht, denn blifft von't Museum blot noch dei Ennung "-eum" nå. Villicht passen disse Wür bäder up son'n Schild an'n Stråtenrand. Mi is dat so dütlich worden, as ik twüschen Karow un Plau an'n See dat Schild "Agroneum Olt Schwerin" entdeck. Süh dor!, man hett 'n niege Konzepschon för dat olle Frielichtmuseum mit Hüs un Såken ut olle Tieden — un schon is ut dat "Agrarhistorische Museum" von einst dat "Agroneum" von hüt worden!


Up dei Webstää von't Agroneum: Ein Treckersammlung,
dat harrn sik dei olen Greken ok nich drömen låten!

Ok in'n Rostocker Zoo höllt man sik an disse niege Wurtbillung un buucht dor kein nieget Åpenhus, sonnern ein Darwineum. Hürt sik ja ok nå Wunner wat an, un so sall mi dat nich wunnern, wenn man ok annerswo dat "-mus-" ut den Nåmen wechlött. Warden in Malchow dei Ordeln bäten ümstellt un in'n anner Licht rückt, denn künn ut dat "Orgelmuseum" dat niege "Orgeleum" warden.

Dat "Zinnmuseum" in Pütt wannelt sik in'n "Zinneum", dat "Soltmuseum" in Bad Sülze ward mit dei Butenanlågen tau'n "Salzeum", dat "Krippenmuseum" tau Güstrow ward 'n "Krippeneum" un dat "Lilienthalmuseum" in Anklam ward dat "Lilienthaleum". Einen Vördeil hemm' disse niegen Wür, denn sei sünd körter, passen würklich bäder up dei Schiller an dei Stråt un måken dortau dei Lüd noch ganz schön niegelich up dat, wat nu wull anners sien künn, as dat ihrdäm wäst is.


Un in Norddeich gifft dat — as Kompromiss — nich dat "Waleum", sünnern dat "Waloseum"!

Un bi't Stöbern nå dei niegen "-eums-" stött ik mit eins up dat Wurt "Lapidarium". Ut't Klosterläben wier mi ja 'n "Refectorium" un dat "Dormitorium" bekannt, œwer bi "Lapidarium" bün ik mit mien Latein an'n Enn'. Dat Refectorium kümmt von refectio her. Dat wier dei Urt, wo dei Hilligen äten hemm', üm sik wedder tau verhålen, wöörtlich "wedderhertaustelln". Dat Wurt Dormitorium kümmt von lateinsche Wurt dormire = schlåpen un deit wieder nicks bedüden as dat dei, dei in't Refektorium tausåmen äten hemm', in't Dormitorium ehren Schlåpsaal harrn. Un denn, denn kriecht man mi mit dat Lapidarium tau fåten. Wat wür in't Lapidarium måkt? Wat måkten dei Hilligen näben Bäden, Äten un Schlåpen noch? Wat künn un süll dat sien? Lapidar harr ik all hürt un künn dat düden: Wenn einer in ein Räd kort un bünnig tau dei Hauptsåk kümmt, dat man't as Inschrift in'n Stein haugen künn, denn höllt man sei för lapidar. Is disse Inschrift blot ut Grotbaukståben un åhn Schnörkel in'n Stein inhaucht, denn is dat dei Lapidarschrift.


Ein römische Graffstein, up den — ja wat? — afbillt is?! Villicht dat, wat wi hüüt
oftins in Doodsanzeigen lesen: "Nur Arbeit war sein Leben!"?

Un so kåmen wi dörch dei Achterdör an't Lapidarium ran. Dat lateinsche Stammwurt is lapis = dei Stein; lapis niger is dei schwatte Stein, lapis philosophorum is dei Stein för dei Klaukheit, dei "Stein der Weisen"; lapis infernalis is dei Höllenstein. Un von dit Wurt lapis kümmt dat Wurt Lapidarium. In't Middelöller hett't sogor 'n Lapidarium-Bauk gäben; dorin wier allens œwer dat Kurieren von Weihdåch mit Hülp von Steine tausåmendrågen. Mihrstendeils wier dat Lapidarium œwer dei Urt, wo Såken uphächt warden, dei ut Stein haucht sünd orrer in Steiner wat inhaucht wier, as dat sünd Postamente un Grawplatten, Sülen un Durbågen, Butenwänn' un Fautbœnplatten, Steinsargen, Figuren, Wechwieser ut Stein usw.

In ein Lapidarium ward allens afstellt orrer ok utstellt, wat Minschen ut Steiner måkt hemm' un nich mihr brukt ward orrer wat's bi Utgråbungen funnen hemm'. Nu kann ik mi vörstellen, dat in son'n Klosterlapidarium all dei Såken ut Stein sammelt würn, dei wull von Bedüdung wiern, œwer kein Verwennung mihr fünnen. Süll man nu wägen dei Språk ut 'n Lapidarium 'n "Lapidareum" måken un dat olle Schapp, in dat so männig "Museumsstück" upwohrt ward, "Schappeum" näumen?

In mien Schappeum wohr ik as Arfstück disse blåge Tass up.

Disse Tass is wull all bäten œwer hunnert Johr olt un noch nie nich wür eins ut ehr drunken orrer 'n Supp utläpelt. Ne, sei is as 'n Arwstück von mien Mudder ehr Mudderschwester in't Schapp kåmen un steiht nu all œwer twinnig Johr bi mi in't Schapp.

Vertellt ward von disse Tass, dat's 'n Andenken an ein Reis nå Elsaß-Lothringen sien süll, ein Reis, dei Tanten Clara üm'e Johrhunnertwenn' mit ehr Herrschaft måkt hett. Sei stünn tau disse Tiet in Deinsten von ein Gräfin von Bernstorff in'n Damenstift Kloster Preetz/Holstein un mösst ehr Dam' up Reisen Gesellschaft leisten. Un so is disse Tass ut Lothringen œwer Preetz in Holstein tau mi nå Mäkelnborg kåmen.

Af un an ward son'n Arwstück mål rutkråmt, üm dat anner Lüd tau wiesen, hen un herdreiht un von all Sieden bekäken. Ja, wenn dei all so olt un noch heil is, denn süll man's ok wiederhen nich anrögen, denn bi't Ümdreihn künn man ünner dei Tass un den Ünnertöller 'n Wappen seihn, un dorüm stünn schräben: "Opaque de Sarreguemines".

Un wie wohr, ik kriech dörch allerlei Bäuker rut, dat dat Sarreguemines würklich in Lorraine (Lothringen) gifft un dat dor af 1790 Schörgen brennt würn. As ik denn vör por Johr in Paris wier, nähm ik 'n Bild vonne Tass mit un bün dor von Låden tau Låden lopen, heff dat Bild vörwiest un heff nå son'n Geschirr fråcht. Œwer keinein künn mi wat seggen. Tau Hus ankåmen, keem dat Bild wedder in'n Kasten.

Up eins schöt mi disse Dach dei Tass wedder dörch'n Kopp — un wieldat nu all von'n Facebook-Revolutschon schnackt ward, künn ik ja villicht dörch Rümbütjern in't Internet wat œwer Keramikschörgen ut Sarreguemines rutkriegen. Un süh dor, ik heff wat funnen. Sarreguemines is 'n lütte Stadt in't Département Moselle un mit dei Pötterie hett ein Nicolas-Henry Jacobi 1790 anfungen. Ornlich in Gang keem dei Såk œwer ierst, as dei Bayer Paul Utzschneider 1800 disse Manufaktur œwernähmen deit, taun Lopen bringt un denn 1836 an sienen franzöös'schen Schwiegersœhn Alexandre de Geiger afgifft. Dei Firma ward ümmer bekannter, Napoleon un Louis Philippe sünd dei besten Kunnen un dei ierden Schörgenkråm ut Saarguemines ward dat Teiken för dei "Belle Epoque" von bummelig dörtig Johren vör un nå 1900.

Inne Tiet nå den dütsch-französ'schen Krieg von 1870/71 föllt Lothringen för föftig Johr an Dütschland un Paul de Geiger, dei Sœhn von Alexandre de Geiger, steiht nu dei Firma Utzschneider & Compagnie vör un versöcht dat Ünnernähmen tau hollen un noch tau vergröttern. As hei denn 1913 starwt, deilt sik dat Ünnernähmen un nå 1919 verschwinnt denn dei Firmennåm' "Utzenschneider & Cie." ganz un gor, anner Ünnernähmen stiegen in un måken wiederhen Majolika- un Potzlånsåken. In'n II. Weltkrieg, as Elsaß-Lothringen 1940-1944 vonne Düütschen besett un wedder Rieksland wür, hett disse Stadt Saargemünd heiten un Saargemünner Keramik up'n Markt bröcht. 1979 is denn Schluss dormit, niege Besitzer willen mit Töller un Tassen nich wiedermåken, denn Kacheln för'n Fautbœn un Wänn' bringen mihr in.

Schörgen ut Saareguemines sünd nu wat för't Antiquariat un sei sünd noch in Katalogen tau bewunnern. So heff ik rutfunnen, dat mien blåge Tass mit den dekorativen Bläudenrand üm 1910 måkt wür un dat Wappen dorünner dat Wappen von Lothringen is. In't Anwäsen von Utzschneider un de Geiger in Sarreguemines is hüt dat "Musée de la Faience", dat Steingutmuseum inricht. Dei Besäukers kœnen hier as narms anners in Europa noch eins beläben, woans ierden Schöddeln, Köppken, Kuppen un Kruken måkt würn. Düt Museum kunn denn nå dei niege Methood ok "Tasseum" orr "Schöddeleum" heiten — bloots dat dei französ'schen Lüüd dat nich so gaud verstaht

Is dat nich schön, wat einen bi't Sinnieren taun Museumsdach so allens dörch 'n Kopp geiht?


Ah! Hier sünd dei fehlen Köpp afbleven!


10.5.2022

 


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