Logo "Wunnerwarken in Mäkelborg"Wunnerwarken in Mäkelborg, Deel 17:

Dei Sünnenklock vun Bützow

vun Hans Jürgen Grebin


Dat Schattendorsien von dei europawiet einmalich Vertikal-Mittags-Sünnen-Klock von 1765 in Bützow ist tau Enn'. Disse Sünnenklock is nich ein gewöhnliche Sünnenklock, nee, sei wiest dei Tied ok in anner Ierddelen, wieldat sei up astronoomsche Basis anleggt is. Up dei riek smückte Schiev sünd dei Meridiane utwiest, tausamen mit Beschriften up Latiensch, Düütsch, Französisch un Hebräisch. Dei Klock is also ein Welttiedklock un geiht up 1,8 Minuten exakt. Wenn dei Sünn schient! Un wenn ein'n Gnomon — de Schattenstab — wedder an is un ein'n Schatten hett!


Schiev vun dei Sünnenklock vun Bützow. Foto: Dieter Menter

In dei lütte mäkelborgsche Stadt Bützow giwwt dat einen Heimatverein för Bützow un Ümgäbung e.V., dei sick för dei Regional- und Landsgeschicht insett un sik 1997 in'n Frühjohr gründ't hett. Dei Gründung wier in dat damalige Heimatmuseum in't Bischofs-Renaissance-Schloss.


Da liggt Bützow up denn mäkelborgschen Globus — glieks över'n Äquator an dei Warnow!

Dat Motto von dei Bützower Heimatfrünn' heit: „Dei Vergangenheit bewohren – dei Gegenwart gestalten un dei Taukunft planen.“

In dei Gebäu' von disse Schlossinsel befünnn' sick tau Tieden von dei herzoochliche Universität „Fridericiana“ (1760 – 1789) dei ierste öffentliche Bibliothek von dat Land Mäkelborg-Schwerin. Dei wier dörch denn Orientalisten Prof. Oluf Gerhard Tychsen 1772 in'n Updrach von Herzog Friedrich denn Frommen inweiht woorn.


Dei gewaltige Stiftskark vun Bützow. Bild: Alma/Wikimedia Commons

In dei Sonnersammlungen von'ne Rostocker Uni-Bibliothek, dei na dei Tausamenführung von dei beiden nuurdostdüütschen Universitäten denn gesamten Baukbestand oewernahnen harrn, fünnen dei Heimatfrünn 'uut Bützow tau dei letzt 'Johrduusendwenn' ünner annern ook eine Tiedschriftenfolch' ünner denn Titel „Bützowsche Ruhestunden“, ruutgäben in 26 Deile von denn Bützower Geliehrten Universitätsprofessor Dr. Ernst Johann Friedrich Mantzel. Inn 22. Deil fünn' dei iehrenamtlichen (friewilligen) Geschichtsforscher ein bit in dat Detail gahende „Gebruuksanweisung“ för dei „vertikale Lüderssche Mittags-Sünnenklock“, dei in'n Harwst 1765 an dei Ev.- Luther. Stiftskark anbröcht wuurn wier. Üm ditt Geschehnis in dei Gegenwart von uns 21. Johrhunnert nich in Vergätenheit geraden tau laaten, geew dei Bützower Heimatverein in sien Heimatheft Nr. 8/2001 denn vullen Wuurtlaut noch einmal ruut.

Dormit wier taunächst dei Beschriebung för dei Gegenwart rett't, oewer sowiet sick dei „ollen Bützower Hasen“ noch erinnern köönen, fählt schon siet Johrteihnte, wenn nich sogor siet oewer ein Johrhunnert dei Gnonom (Schattenstab) an dei benöömte Sünnenklock uut gotlännischen Kalkstein. Dei Schattenstab is sotauseggen dat Klockenwark vun ein Sünnenklock — ohn Schattenstab kein Tiedmeten!

An'n Novemberenn 2009 (25.11.09) wüür in dei ev.-luther. Stiftskark in'n mäkelborgschen Bützow dei vertikale Lüderssche Sünnenklock werrer in dei Öffentlichkeit trüchhaalt. De Heimatverein för Bützow un Umgäbung e.V. hett dat schafft, tausaamen mit dei wissenschaftlichen Begründungen dörch denn mäkelborgschen Astronomiehistoriker Dr. phil. Jürgen Hamel, frie Mitarbeiter an dei Archenhold-Stiernwart' Berlin-Treptow, dei Gautachten von Restautoren ünner Upsicht von Diplom-Restaurator Boris Frohberg uut Berlin, dei Ostdüütsche Sporkassenstiftung un dei Ostsee-Sporkass' Rostock mit Fördermiddel „in't Boot tau haalen.“

Ab Juni 2009 wüür mit Stukkateureisen, Pinzetten, Bürsten, Glasfaserpinseln un Skalpell un sogor mit'n Laserpistol' arbeit', üm dei Oberfläch von dei Sünnenklock deip und gründlich tau behanneln. Dei Pilze, Moos, Algen, siet Johrhunnerten ansett', wüürn besiedicht. Man künn ook seggen, dei Tähn von dei Tied güng dat an dei Wöttel. Dat Ergäwnis kann sick seihn laaten un fünn' nich nur in uns Region in dei Medien veel Upmarken.


Dr. Jürgen Hamel verklaart an'n 25.11.2009 dei Funkschoonswies vun dei Sünnenklock an ein lütte Taschen-Sünnenklock, dei hei in dei Hand höllt. Dei Grött vun dei echte Sünnenklock (links in't Bild) is gaud tau kennen. Ein Team von'n NDR har dat filmt un gliecks abends in'n „nordmagazin“ ut dat Lannesfunkhus MV Schwerin send´t. Foto: D. Menter

1765 wuur sei von Paster Magister Thomas Christoph Luger an dei Bützower Kathedralkark (as Paster tau Bützow insett' bit 1771) denn Theologie-Candidat ministrii J. C. Lüders in Updrach gäben, un bit hüüt hett dei Middachs-Sünnenklock nich an Reiz verluurn.

Uut Gotlännischen Kalkstein hett Lüders in ein Johr ein europawiet einmalige Welttiedsklock ruutarbeit't. Dei fienen Steinmetzarbeiten un dei bildhauerischen Meisterleistungen von denn jungen J. C. Lüders wüürden dörch dei mathematisch un astronomischen Bereknungen von den Bützower Universitäts-Mathematik-Professor Dr. Wencelaus Johann Gustav Karsten (1732 - 1787) ünnerstütt. Hei hett ook dei bit hüüt gültige Gebruuksanwiesung von dei Sünnenklock uutarbeit'. Siet dei Inbetriebnahm' in'n September 1765 hebbt dei dörchreisenden Akademiker un Honoratioren över dei Welttiedklock wunnerwarkt.

Dat resturatorisch' Geschick un grote Künn führten dortau, dat nu disse Edelstein vun Bützower Universitäts- un mäkelborgsche Landskirchengeschicht' werrer in sienen Glanz strahlt un in dei Bützower Kark hinner denn Marienaltar sienen denkmalgeschützten Platz krääch.


Dei mäkelborgsche Globus. Hier schient dei Sünn al!

Ein intakte Sünnenklock hüüt, in'n 21. Johrhunnert, wier ein absolut touristisch Attraktion för disse Region. Bloots dei Bützower Börger un Heimatsvereinsmitglieder, uurtsansässige Firmen un Geld, dat sei tosamenbringt, köönen dorför sorgen, dat eine Nahbildung von dei originale Klock dei Lück' schluten kann, dei hüüt in'n südöstlichen Uutenpieler an dei Wand tau seihn is, dat sei all Lüüd, dei henkieken daut, dei genaue und wahre Ortszeit (WOZ) in Bützow un dei dortau hüürenden Dagstieden in den "vörnähmsten un bekanntesten Oerter" von dei Ierd wiest. Dei Rekonstruktion von denn fählenden Gnonom is al dörch Betreuung von Arnold Zenkert, vörmals Leiter von'n Potsdamer Planetarium, up den Wech bröcht worrn. Dei Genauichkeit von 1,8 Minuten süll dat in Taukumst werrer geven.

Denn mutt bloots noch in dei Bützower Kark achter denn Altar dei Sünn schienen!


Na Upteiken vun denn stellv. Vorsitzenden des Heimatvereins
Bützow und Umgebung e. V. Dieter Menter


20.12.2009


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