Ünner Fisch
— taun Mudderspråkendach 2025 —

vun Behrend Böckmann


Krischan Morgenstiern hett all 1932 den "Nachtgesang vonne Fisch" tau Popier bröcht un in sien "Galgenlieder" afdruckt. Un tau sien Tiet wier dat mit dei KI noch nich sowiet, dat hei ok mitkriegen künn, œwer wat sik denn dei Fisch inne Nacht ünnerhollen. Nu — nå binå hunnert Johr låters — is dei Minschheit väl kläuker. Sei hett den Brägen von Delfins ünnersöcht, üm in'n schwemmend Wäsen minschlich Eigenoorten tau finnen. Un so hemm' Ünnerwåder-Biologen inne Ostsee mit 'n Ünnerwåderrekorder upnåhmen, wat dei Delfin "Delle" so vör sik henbrummelt, also sotauseggen mit sik sülben schnackt. Annerswo hett' n mitkrägen, dat dei Tümmler, ok ut'e Delfinfomilie, miteinanner spälen, sik sogor in'n Speigel bekieken un dor denn dat seihn kœnen, wat s' so nich ünner ehr Ogen kriegen. Dat s' dat kœnen, dat sall anne Folden in Brägen liggen, un dorher sallen Delfins so klauk as Minschen sien. Dei Orcas as dei gröttsten Delfins warden ok Schwert- orrer Killerwal näumt. Ehr Brägen is viermål so grot as dei vun Minschen, un dörch disse sœben kg Brägen sall hei fäuhlen kœnen, wat 'n Minsch nie nich fäuhlt. Ok süss fäuhlen s' anners as dei Minschen, denn sei sünd tau fifty-fifty schwul un hemm' Vörleiw för Oralsex. Clownfisch sünd uns Minschen noch wieder vörut, sei sünd transsexuell un künnen all ümmer sülben bestimmen, ob un wenn s' 'n maskulinet orrer 'n femininet Wäsen sien willen. Gender fluidity — för dei Fisch is dat wohraftig kein Frömdwurt!

Un dor dei Minschen glöben, dat dei Fisch mit Sinn un Verstand in't Wåder schwemmen, willen dei klauken Fisch uns unklauken Minschen wiesen, dat wi uns dull verbiestern kœnen. Un so beschluten dei Fisch ut'e Mecklenbörger Seen un ut'e Ostsee, also von œwerall, wo Plattdüütsch hüt noch Mudderspråk is, in't Achterwåder nå't Bispill von't EU-Parlement œwer't Thema "Wenn wi Fisch doch Minschen wiern" tau palawern. As Termin ward dei 21. Hornung (Februar) — dei Mudderspråkendach — un nich dei 22. Austmånd (August) as "Weltfischdach" ansett't. För ein' muttst di ja entscheiden.

Dei Dösch un dei Hääkt hemm' den Haut up, un sei sünd sik bald eins, dat 'n nich œwer Fangquoten, duerhaftig Fischen, den Ümgang mit Bifang, Netten un Aquakulturen schnacken will, sonnern woans sei as Fisch, wenn's denn all schnacken kœnen, dat ok geschlechtergerecht henkriegen. Dei Minschen näumen dat "gennern" un glöben, dat's denn politisch korrekt schnacken un Grapscher dat Handwark leggen. Grapscher sünd bi dei Fisch nich so dat Problem, denn sei hemm ja kein Hannen, œwer gerecht willen s' giern sien. Inne Inlådung gifft dat ok noch den Henwies, dat Uträden nich gellen, denn Ümweltschützer hemm' mit EU-Geller nauch Fischstufen buucht, so dat jedein unbehelligt in't Achterwåder kåmen kann.

Un dat klappt ok, all mäckelnborger Fischen finnen sik in un strieden nu, ob dat neutrale Wurt för ehr Gattung von nu an Fisch_in (Gender-Gap), Fisch*in (Gennerstiern), FischIn (Binnen-I) orrer Fisch:in (Gennerdubbelpunkt) heiten sall. Man lecht sik up den Gennerstiern fast, wenn't denn sien möt. Dei Hääktboors (Zander) mellt sik tau Wurt un gifft tau Bedenken, dat dat ünner dei Fischen nich so licht is, all "geschlechtergerecht" antauspräken. Dor hemm' dei Vierbeiner dat lichter, denn 'n Kauh lött sik mit 'n Bullen in, dei Zipp mit 'n Rammler, dei Stut mit 'n Hingst, dei Henn mit 'n Håhn, 'n Sœch mit 'n Birr usw. Dei Hiering gifft den Hääktboors recht un gifft von sik, "Ik töw up den Dach, dat dei Minschen von Hiering*innen schnacken un wi Fisch all Schwemmende sünd! Un Bückel*in, sünd dat denn dei Milchner un dei Rognerin?"

Nu kriegen all Fisch dat Grienen un sei schwemmen tausåmen porwies ehr Fisch-Polonaise: Dei Bors un sien Bors*in, dei Hääkt un sien Hääkt*in, dei Plötz un ehr Plötze*rich (denn Plötzen sünd ja femininum), dei Aal un sien Aal*in, dei Dösch un sien Dösch*in, dei Sprotte un ehr Sprotte*r (un nümsnich weit, worüm dei nich Sprotte*rich heit), dei Wels un sien Wels*in, dei Gründling un sien Gründling*in... Un denn meint opmaal dei Marään, dat wier allens verkehrt, denn dat gennerte Wurt bedüüdt ja "Geslecht unbekannnt", also müss dat eentlich heiten "dei Bors*in un sien/ehr Bors*in" usw., denn dei gennerte Form beteikent ja beid Geslechter, un wecker schrifft "dei Bors un sien Bors*in", dei denkt blot an den Bors un sien Borsin, un dei brukt ja gor kein Gennerstiern, denn dei Gennerstiern schall ja neutrål sien un nich dei feminine Form beteiken, un dat bewiest even doch, dat dei Bors nich geslechtsneutrål, sünnern maskulin dacht warrt, wat denn ja wedder heiten wöör, dat dat Gennern bitter nödig dä.

Ein Elritze*rich heev dei Flosse un sä, hei/sei kunn nich den Utdruck "beid Geslechter" akzeptiern, dat müss heiten "all Geslechter", denn hei/sei defineer sik as divers, un sien Pronomen sall "jüm" sien, hei/sei jüm bidd mit Nådruck dorüm, dat jüm so anschnackt warrt.

An disse Stä güng dei ierste Fisch — dat wier 'n Forelle*rich (orr ein Forelle*r?) — an Land, sik ümtaubringen (denn wenn dei Fisch in't Wader gahn, starven sei ja nich). Dei verwitwete Forelle mein, nu wier dat nauch mit dei Details un Sünnerfäll. Oewer dei Marään dröhn wieder: Dei Elritze*rich harr recht, liekso dröff dat kein Marään un Flunner mehr geven, ein Beteiken, bi dei ein an feminine Fisch denken wöör; dat schull Maräne*r un Flunner*ich heiten. Bi dei Beteiken schull nümsnich mehr an ein bestimmtes Geslecht denken, ierst dat wier wohres Gennnern. Sei/hei sülben wöör sik as Maräne*r ahn Geslecht definiern... Meddewiel versöch ein schwules Poor vun Dorade*riche, sik an Seealgen optauknüppen, un ok anner Fisch wiesen suizidale Tendenzen. Dei Stimmung kipp; dei Dösch:in, dei dat Leit harr (hei harr sik för den Dubbelpunkt insett un bestünn dorop), gääv sien Posten "ut Gesundheitsgrünn"op, hei harr spontan Demenz krägen, mein hei. Dat Nägenoog heev dei Flosse un stell ein' Andrag tau dei Geschäftsordnung: Dat wull weiten, wat sik dat nu ok gennern sull, ofschoonst dat ja al neutrål, alsoNeutrum wier. Dei Andrag kunn nich annahmen warrn, wieldat dat kein Versammlungsleit gääv; also wähl dei Versammlung fix ein' niege*n Versammlungsleiter*in. Einzige Kandidat*in wier dei Hai*in — ein maskuline Hai*in (oewer all ignorieren brav dat Geslecht). Hei slöög vör, dat all dei Fisch in't Achterwåder ierstmål ehr Einigkeit ünnerstrieken sulln, indem dat sei tausamen "Fisches Nachtgesang" süngen. Dei Andrag woor annahmen, all sluten dei Ogen un süngen fierlich:

 

Un wieldess sei so süngen, hett dei Hai*in sei alltauhoop opfräten.


"Fisches Nachtgesang" na Christian Morgenstern, in: Galgenlieder,
Nachdruck der 1932 erschienenen Erstausgabe, Berlin: Bruno Cassirer

21.2.2025


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