Dat Kruut för'n Braakmaand:
De Kamille

vun Anke Nissen

Matricaria chamomillae — Familie compositae

 

 

 

Anner Namen:

Rükelsch, Teekruut, Kamelle, Kamellen
Apfelblümlein, Äpfelblümli (Baden), Äpfelchrut (Schweiz), Apfelkraut, Chamillen, Deutsche Kamillen, Feldkamillen, Ganille, Garnille, Gramille (Baden), Haugenblume, Helmerchen, Helmergen, Helmrigen, Hermel, Hermelin, Herminchen, Hermligen, Herminzel, Kindbettblumen, Kühmelle, Kummerblume (Thüringen), Laugenblume, Mägdeblume, Mariemagdalenenkraut, Mutterkraut, Romeienblume, Remei, Rirmerei, Romei, Teufelsauge.

Sammelt warrt:
de Blöden in'n Juni un Juli.
Warrt bruukt:

För Magen, Darm, kann'n Ramm lösen, helpt gegen Entzündungen

För buten: to'n Inhaleern, Gurgeln un Baden.

So warrt't anwennt:

Tee to'n Drinken:

1 - 2 Teelöpel mit ¼ l kaken Water övergeten, 10 Minuten trecken laten

To'n Baden:

100 g dröögt Blöden in 2 l Water upkaken.

As Ümslag:

Dröögt Blöden in'n linnen Bütel kriegen (ik knütt de geern in'n groot Taschendook vun mienen Mann), goot hitt maken (as Bispill in de Mikrowell) un upleggen. Den' Bütel kann'n mehrmals bruken.

Dor keem mal en düür Ferngespräch bi mi an, un ene Jammerstimm sä:
"Mami, wenn wi as Kinner verkühlt weern, denn hebbt wi doch jümmers inhaleert. Wenn ik dor an denk, denn kann ik 't rüken, man dröögte Kamellnblödenik weet gor nich, womit du uns inhaleren laten hest? Wat weer dat?"
"Also, Deern, dat weer Kamille.

Haal di Kamillenblöden ut de Drogerie orrer Aphteek,
smiet en Handvull dorvun in en Schöttel,
geet kaken Water dor över,
sett di dorvör hen,
nimm en Handdook ut Frottee över'n Kopp
un haal deep Luft ..."

Wieder keem ik nich, up allens anner kunn de Deern sik besinnen.
"Du hest de Eierklock up 15 Minuten stellt un dat hett jümmers bannig lang duurt, bet de üm weern. An'n Anfang weer't jümmers böös hitt. Un wenn een denn na de Viertelstund ünner't Dook rutkeem, denn weer de Kopp sweetnatt un puterroot ——."
"Ja, ja," heff ik denn seggt, "man hulpen hett dat. Anners harrst du nu nich anfraagt!"

Lütte Kinner köönt noch nich so goot inhaleern, dorüm häng ik bi uns' Enkel, wenn se verkühlt sünd, geern en natt Dook, dat ik in enen Sud vun Kamillen utdrückt heff, an't Bett. (Dor kann'n goot olle Mull-Winneln för bruken.)

Uns' Lene hett al mit fiev Johr vun sik ut to mi seggt:
"Oma, ik glööv, ik mutt mal wedder in Kamille baden."
"Nanu, worüm dat denn?"
"Ik bün 'n beten wund, dat brennt so."
Se weet dat al: Wenn de Huut en beten reizt is, denn mutt 'n in Kamille baden.

Lene un ehr Broder drinkt ok geern Kamillentee to'n Avendbroot. Un wenn se Buukweh hebbt, denn roopt se nich: "Mi deit de Buuk so weh!" Nee, se roopt:
"Mama, kaak mi mal Kamillentee!"

Alltohoop kennt Kamille — as Tee un to'n Gurgeln, gegen Buukweh un Darm-Wehdaag — dor mutt ik gor nich veel vun vertellen.

Wi köönt Kamille köpen, de dröögten Blöden orrer as Drüppen orrer as Essenz. Man ik söök mi Kamille geern buten. Up'n Footweg mang Bosau un Plön heff ik annerletzt heel veel funnen, de Luft weer vull vun ehren wunnerboren Duft.

Wo an kann ik kennen, wat dat ok de "echte" Kamille is, de Matricaria chamomillae?

Dree Saken sünd dat:

1. Se hett enen "gewölbten Blütenboden", dat heet, dat Gele in de Mitt vun de Blööd, dat, wo de witten Blöden-Bläder an sitten doot, dat mutt rund wesen.

2. De Bodden vun de Blööd (Blütenboden) mutt hohl wesen. Ik breek jümmers so enen gelen Bodden in de Mitt dörch, un denn kann ik sehen, wat de hohl is.

3. Se hett dalhangen Blödenbläder, ik will seggen, de witten Bläder vun de Blööd, de mütt so 'n beten na ünnen hangen.

Ik sammel Kamille blots an dröge Daag, un ik nehm blots de lütten Blödenköpp. Ik legg se nastens an enen luftigen Platz in en dünne Schicht un laat se dröög warrn.

Oostern warrt bi uns Höhnereier in enen Kamillensud fein geel faarvt. Ik kaak de Kamillen so 10 Minuten lang un legg denn in dissen Krüder-Sud de Eier (vörher anpieksen!). De laat ik 6 Minuten dorin kaken. Denn spööl — schreck — ik de Eier ünner kolt Water kort af.

In olle Krüderböker heff ik leest:

"Kamillenblumen in Wein gesotten und davon getrunken, bringen den Frauen ihre Zeit — — verzehren die Blähungswinde — — benehmen das Keuchen und räumen die Brust..."

Bi Leonhart Fuchs (1543) steiht:

"Diß Kraut, so wir Teitschen Chamillen heyssen, ist in griechischer un lateinischer Spraach genennt Chamemelum, derhalben, das sie ein lieblichen Geschmack hat, wie ein Öpfel. Welchs zwar von der weissen Chamillen fürnehmlich zu verstoon ist. —"

Un denn gifft dat noch de "ollen Kamelln"...

"Dat sünd olle Kamellen". Dissen Snack kennt wi all. Wi weet, wat dat bedüüdt: "Dat sünd olle, bekannte Saken — dat bruukt wi nich noch mal to hören".

Mien Oma aver sä: "Dat sünd olle Kamellen, de rüükt nich mehr". Un Kamellen, de ehren goden Duft verloren harrn, de weern nich mehr to bruken, de harrn ehr Kraft, ehre Heilkraft verloren.



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