Niegjohr



Und wieder hier draußen ein neues Jahr —
Was werden die Tage bringen?!
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen?

Wird's fördern das, worauf ich gebaut,
Oder vollends es verderben?
Gleichviel, was es im Kessel braut,
Nur wünsch' ich nicht zu sterben.

Ich möchte noch wieder im Vaterland
Die Gläser klingen lassen
Und wieder noch des Freundes Hand
Im Einverständnis fassen.

Ich möchte noch wirken und schaffen und tun
Und atmen eine Weile,
Denn um im Grabe auszuruhn,
Hat's nimmer Not noch Eile.

Ich möchte leben, bis all dies Glühn
Rückläßt einen leuchtenden Funken
Und nicht vergeht wie die Flamm' im Kamin,
Die eben zu Asche gesunken.

Theodor Fontane (1819 - 1898)


Un wedder, un nocheens en nieges Johr —
wat deit dat mit sik bören?
Warrt allens, as dat weer tovor —
halv lücken, halv mallören?

Warrt dat dat Wark stütten, dat ik buut,
orr maakt dat allns tonicht?
Wat ok dat Johr in'n Ketel bruut —
doodblieven much 'k noch nich.

Much hier in mien schöne Heimat so geern
noch fiern mit leve Maten,
den leven Fründ, mien leve Deern
ehr Hand in Fründschap faten.

Noch warken will ik, gifft so veel to doon,
gifft noch veel Lucht to aten,
heff lang nich vör, in't Graff to rohn —
dat warr ik töven laten.

Ja, leven much ik, bet düsse Gloot
to'n lüchten Funken smölt —
nich as de Flamm, de, hell un root,
to Asch tosamenfällt.

Platt: Marlou Lessing


Biller: Ludgerd Lüske

4.1.2025

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