Ut de Muuskist:
Busenschleier un Kalmusteiche

van Willi Höfig


Hüüt hefft wi dat mit Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764- 1838) to doon, de 43 Johr Paster in Werneuchen bi Potsdam wesen is un dorüm as Schmidt-Werneuchen in de Literatuurgeschichten upföhrt warrt. Af un an finn ik woll mal 'n hochdüütschen Schrieversmann in de Muuskist, de hier is so een. He ist hüüt noch nich vergeten — nich wegen siene Versen, aver wieldat sik Goethe över em lustig maakt harr, in "Musen und Grazien in der Mark", en Gedicht in Schiller sien' Musenalmanach 1796:

O wie freut es mich, mein Liebchen,
Daß du so natürlich bist;
Unsre Mädchen, unsre Bübchen
Spielen künftig auf dem Mist!
Und auf unsern Promenaden
Zeigt sich erst die Neigung stark.
Liebes Mädchen! laß uns waten,
Waten noch durch diesen Quark. […]

Dann im Sand uns zu verlieren,
Der uns keinen Weg versperrt!
Dich den Anger hin zu führen,
Wo der Dorn das Röckchen zerrt!
Zu dem Dörfchen laß uns schleichen
Mit dem spitzen Turme hier;
Welch ein Wirtshaus sondergleichen!
Trocknes Brot und saures Bier! […]

Und in unsern Liedern keimet
Silb aus Silbe, Wort aus Wort.
Ob sich gleich auf Deutsch nichts reimet,
Reimt der Deutsche dennoch fort.
Ob es kräftig oder zierlich,
Geht uns so genau nicht an;
Wir sind bieder und natürlich,
Und das ist genug getan.

Denn Paster Schmidt wull mit de hoge Literatuur nix to doon hebben. Siene Versen hannelt van nix as Natur, Buerndörp, Wind un Weer:

Ha! Ein dunkler, romantischer Hain, voll riesiger Eichen,
Heidenhonig und Ginst und Wespennester und Hirschbrunst,
Lagerranken und Pfifferling und wildwuchernder Himbeern,
Säuselte trauliche Schauer umher. Hier girren die wilden
Tauben in seliger Ruh, hier nistet im Wipfel die Weihe,
Ruft der brunftende Hirsch, am Laubholz nagend, die Hirschkuh…


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Wenn he vertellt, wo schön un idyllisch siene Heimat is, warrt he ok de Weepsen nich vergeten. In "Mein Wetter" vertellt he us, dat he Storm un Regen nich minner leev hett as Sünn un sachte Brisen:

…Wenn sich am Tag verborgen
Die Sonne hält, nicht Mond noch Stern
Die schwarze Nacht erleuchten,
Das hab ich doch so gern, so gern,
Kann mir so traulich däuchten. […]

Wenn hart sich an die Fenster drängt
Der Sturm mit lautem Zischen,
Die Tropfen, die er angesprengt,
Wild wieder wegzuwischen …
Dann ist's ein Wetter recht für mich! […]

Ach! Liebe führt mich froh zu dir,
Schlägt auch den kältsten Regen
In noch so großen Tropfen mir
Der wilde Sturm entgegen.
Und hören wir es, Arm in Arm,
Im Stübchen draußen regnen,
Wie tut's dann auch so süß, wenn warm
Sich Mund und Mund begegnen!

Beropen weern siene Riemels. He riemt "Sterne" nich op "Ferne", aver op "Gurkenkerne"; "Klee" nich op "weh", sonnern op "Spree" un "Unkensee"; "Busenschleier" riemt sik op "Vogeleier", "Eichenstämme" op "Fliegenschwämme". Sünnerbore Versen as "Die Frösche laichen / In Kalmusteichen" weern för männicheen Kritiker de Oorsak, Schmidt komisch to finnen. Man de een of anner markt denn doch, dat use Paster in de Oort un Wies van siene Gedichten meist modern weer, wenn he op de anner Siet ok blots van Buern, Deerten un Landleven schrieven dee. Harr Heinrich Heine nich meist to desülve Tiet mit den Riem "ästhetisch - Teetisch" in een van sien Versen noog Larm maakt? Noch en Bispill, dat Enn van "Die Dorfbewohner":

Wie's Abendpfeifchen, von Mückenhäufchen
Am Zaun geneckt, uns herrlich schmeckt,
Schwebt hinter Streifchen
Von Wolkenflor der Mond hervor!
Und wenn für morgen vom Berg verborgen
Das Abendrot gut Wetter bot:
Schläft ohne Sorgen
Im Kämmerlein man fröhlich ein.

Schmidt harr siendaag veele Leser. Un ok de Literatuurwetenschap hett em nich blots van achtern ankeken. En künniget Oordeel keem van Theodor Fontane, de in siene "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" Schmidt mit de plattdüütschen Schrieverslüüd in de 19. Eeuw verglieken dee. Mi dücht, dat Woort van Fontane hett siene Richtigkeit. Schmidt van Werneuchen kümmt mi vör as en plattdüütschen Dichter, de hochdüütsche Wöör bruken deit. Amenn findt sich mal Een, de em in't Nedderdüütsche översett.


Schmidt vun Werneuchen, Goethe vun Weimar: Dat warrt nix

Daar kann ok Een op den Infall kamen, dat de Werlt, de Schmidt tekent harr, al lang vergahn is un mit us nix mehr to doon hett. Dat is mien Menen nich. De Paster van Werneuchen sülven harr siene Dichteree op Vergil torüchföhrt, de in't eerste Johrhunnert vör Christus leevt harr. De Wehl an de Natur, de eenfachen Wöör, de Oort un Wies, das Leven naiv un sünner Lasten to sehn un to teken, dat warrt nich möör un olmig, solang as wi nich to Roboter worrn sünd. Goethe, üm dat noch to seggen, hett sik (in siene Maximen und Reflektionen) doch noch meist positiv över Schmidt utlaten: "Schmidt von Werneuchen ist der wahre Charakter der Natürlichkeit. Jedermann hat sich über ihn lustig gemacht, und das mit Recht; und doch hätte man sich über ihn nicht lustig machen können, wenn er nicht als Poet wirkliches Verdienst hätte, das wir an ihm zu ehren haben."


Översicht över de Muuskist
29.11.2015

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