Vun Gott will ik nich laten

Ludwig Helmbold 1569,
överdragen vun Marlou Lessing för Dieter Guderian


Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich durch alle Straßen,
da ich sonst irrte sehr.
Er reicht mir seine Hand,
den Abend und den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land.

Vun Gott will ik nich laten,
denn he lett nich vun mi.
He wiest mi Weeg un Straten,
un biester gah ik nie.
He nimmt mi bi de Hand;
so gistern, hüüt un morgen
will he sik üm mi sorgen
in jeed Rebeet un Kant.

   
Wenn sich der Menschen Hulde
Und Wohltat all' verkehrt,
So find't sich Gott gar balde,
Sein' Macht und Gnad' bewährt,
Hilfet aus aller Not,
Errett't von Sünd' und Schanden,
Von Ketten und von Banden,
Und wenn's auch wär' der Tod.
De Minschen doot man fründlich,
op ehr is keen Verlaat.
Op Gott bloots tru ik kindlich,
bün borgen in sin Gnaad.
He helpt mi ut de Noot,
maakt frie vun Sünd un Süchten,
kann jedeen Düüster lichten,
ok, wenn he will, den Dood.

Bild: Rudi Witzke na Jawlensky
Auf ihn will ich vertrauen
In meiner schweren Zeit;
Es kann mich nicht gereuen,
Er wendet alles Leid.
Ihm sei es heimgestellt;
Mein Leib, mein' Seel', mein Leben
Sei Gott dem Herrn ergeben,
Er mach's, wie's ihm gefällt!
Em will ik wieder trugen,
ok nu, in sware Tied,
to bitten mi nich schugen,
he töövt ja an min Siet.
He hett dat letzte Woort:
em höör ik to, min Leven
un Hart heff ik em geven;
na sin Will gah dat foort.
   
Es tut ihm nichts gefallen
Denn was mir nützlich ist.
Er meints gut mit uns allen,
Schenkt uns den Herren Christ,
Sein eingebornen Sohn,
Durch ihn er uns bescheret,
Was Leib und Seel ernähret.
Lobt ihn ins Himmels Thron!

Alltied is he an't Sinnen,
wa he us helpt un nütt.
Dat wi dat Leven winnen,
schickt he us Jesus mit.
In em sünd wi erlööst;
He deit uns Seel bewohren,
gifft Geist un Lief de Nohren,
stillt Lengen, Smacht un Dööst.


Foto: ML
Lobt ihn mit Herz und Munde,
Welch's er uns beides schenkt!
Das ist ein' sel'ge Stunde,
Darin man sein gedenkt.
Denn sonst verdirbt all' Zeit,
Die wir zubring'n auf Erden;
Wir sollen selig werden
Und bleib'n in Ewigkeit.

He schenkt us Grund to'n Dank,
wi dankt mit Hand un Hart.
Selig is de Momang,
wenn wi Gotts innewarrt;
he gifft en Vörgeföhl
vun't ewig, selig Leven,
op Eer al meist den Heven,
op Eer al Hevens Weel.

   

Mag uns die Welt entgehen
Mit ihrer stolzen Pracht,
Nicht Ruhm, nicht Gut bestehen,
Die einst wir groß geacht't,
Mag man uns nach dem Tod
Tief in die Erd' begraben:
Wenn wir geschlafen haben,
Wird uns erwecken Gott.

Du stolte Welt, gah stiften!
Din överböstig Pracht,
din nixhaftige Driften
vertreckt sik över Nacht,
nix blifft. Nich mal de Eer,
de uns in'n Dood bedeckt;
ruhig slaapt wi, un eis weckt
uns sülven Gott, uns Herr.

Bild: Rudi Witzke
Darum, ob ich schon dulde
Hier Widerwärtigkeit,
Wie ich's auch wohl verschulde,
Kommt doch die Ewigkeit,
Die aller Freuden voll;
Dieselb' ohn' alles Ende,
Dieweil ich Christum kenne,
Mir widerfahren soll.
Un is dat so, wat kehrt
mi Pien un Kröpelkraam?
Ik bün dat sachs nich weert,
man, Ewigkeit, och kaam!
Du vull vun Hartenshöög,
du sünner End un Frist,
'neem du, min Jesus Christ,
hier büst, ganz in min Nehg.
   

Das ist des Vaters Wille,
Der uns geschaffen hat.
Sein Sohn hat guts die Fülle
Erworben durch sein Gnad.
Auch Gott der Heilig Geist
In Glauben uns regieret,
Zum Reich des Himmels führet.
Ihm sei Lob, Ehr und Preis.

Gott hett dat so beslaten:
Wi schallt, dat is sin Plaan,
to Seligkeit geraten.
Da hett he allns för daan.
Sin Geist gifft uns den Gloov
un richt uns' Oog na'n Heven.
An'n Himmel steiht dat schreven:
Gott, di wees Dank un Loff!

Foto: Anke Nissen

20.11.2009


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