"Hier schriegt nüms vör Hunger"

vun Rudi Witzke


"Ik bün frooh, dat mien Sipp in Schleswig-Holstein levt. Hier schriegt nüms vör Hunger."

Dat seggt mien Enkelsöhn, för den se in Tatarstan keen Mudder un Vadder harrn un för den uns Dochter en Puuch upstellt hett un en Barg Mudderleiv upbringt. Hei is ehr un uns annahm leiv Söhn un Enkel.

Ik fraag bedrippst na, woso hei up so wat kamen deit. De Anter is koort: "Heff ik in't Kiekschapp seihn. Dor seet en lütt Jung an en Muur un sää: Ik heff so'n Hunger." Un later denn keem en hucklig ole Fruu in't Bild un sää ok: 'Mien Lüüd un ik hebbt Hunger.' De Biller kamen ut Grekenland, wo de Grootkoppeten dat Geld nich ornlich ünner alle Lüüd verdeilen köönt, dat nüms "Hunger!" schriegen mutt."

Un denn kümmt hei up en Idee, de hei vun sien Cousins hett: "Ik mucht maal so as Luc un Cårl mit sien Öllern teihn Daag in de "Iesentiet" leven. Dat hebbt doch de Dänen bi Ringkobing so upbuut un nabuut un inricht."


Nabuu Wåhn-Stallhuus för Minsch un dat Veih, Alamannen Museum/Wikimedia commons

Dat Wichtigste in dat nabuut Dörp is de Schmeed. Elkeen kann sik för sien Piele unner Upsicht un mit Hülp Spitzen schmeden.


De Schmeed, Ringkøbing-Skjern Museum, Wikimedia Commons

Un denn is de ierste Dag binah rüm. De Öllern sitten in ehr nie Kledaasch vör "ehr" Hüüs, wi Jungs versöökt an'n Fjord uns Glück mit uns Angeln.

Un neegsten Dag ward beraden. In dat Köhllock is kein Fatz Fleisch. All Mannslüüd un Jungs mütten mit ehr Flitz un Bagen up Jagd gahn.


Noch gau noch maal ünner Upsicht en Piel afscheiten. Bild Wikimedia Commons

Un an'n Nameddag kaamt se bedrippst na Huus. Vele hebbt keen Haas orrer Kaninken seihn orrer harrn in de Upregung ehren Piel süss wo henschåten.

Nu wöör dat en groot Probleem. Dor müßten all to den Groten Raat tosamenkamen. De Saak weer flink upzeigt: Wi hebbt keen Fleisch! Un jüst dor meckerten poor Zickenlämmer. "Nee," sää de Öllermann. "Wi köönt vun de Zicken keen schlachten. De mütt uns later Melk un Bodder geven. Aver wi hebbt noch vun de groot maakten Kaninken naug. Twei Familjen een Mucker?" Dat wöör hen un her snackt, denn weern de mehrsten inverstahn. "Nu mütt ji de Upgaven indeilen. Ik denk mi so: Een Vadder schlacht dat Deert, de anner treckt ehm dat Fell över de Ohren. De Fruuns sniedt dat Deert in Stücke. De Döchter helpt de Müdder. De Jungs, de seiht so veel se afköönt bi dat Schlachten tau. Dat mütt ji Jungs weiten, dat en jung Kierl ierst majorenn is, de en Reh, Rick orrer Buck, drapen deit, na Huus hen bringt un utweiden kann. Schlachter un Schlachthöff gifft dat bi uns nich. Later kööpt de Lüüd de Stücken Fleisch in'n Discounterladen un de Deerten levt veel to veele in een Bucht. Ji aver sünd in de Iesentiet."

Na en halfe Stunn legen de aftrocken Kaninken dor. Nu kunn de Mudder dat Deert in Stücke snieden.


Aftrocken Kaninken. Foto Eva Kröcher/Wikimedia Commons

"Denn laat uns man noch verklåren, wat morgen ansteiht! Ik heff juuch in juuch Hütt Zeddel mit Verklåren henleggt. Dorbi is ok disse, wo ji nalesen köönt:

Die Ernten und damit Tragfähigkeit des Landes und die Bevölkerung wuchsen immer schneller; der Hunger wurde aber mit den steigenden Erträgen keineswegs besiegt — im Gegenteil: Jäger mussten sich auf der Jagd mehr anstrengen, wenn die Tiere seltener wurden; die Landwirtschaft führte aber dazu, dass immer mehr Menschen von immer weniger Pflanzen abhängig wurden. Schlechtes Wetter und eine schlechte Ernte konnten schon eine Hungersnot bedeuten, zwei schlechte Ernten hintereinander eine Katastrophe. Schlechte Ernährung bedeutete schlechte Gesundheit, und auf Hungerszeiten folgten daher oft Seuchen, die der geschwächten Bevölkerung zusätzlich zusetzten."

Denn is dor noch beschreven, dat de Iesentiet-Minschen ut "Mähnen-Gerste" orrer Strandgassen Mähl mahlten un Fladenbroot backten un Brie mit de Melk vun de Schaap kakten. De Öllermann wieste en Buschen Gassen un twei Steen:


Mähnengerste, Foto André Karwat/Wikimedia Commons


Strandgerste, Foto Julio Reis/Wikimedia Commons

"Den schon riepen Strandgassen findt ji an'n Strand. Riet nich de ganze Plant ut! Bloots de Ähren plückt ji af, de Plant schuult den Strand, dat nich all Sand vun'n Storm wegreten ward.

Wenn ji juge Büdel binah vull hebbt, bringt ji de Gassen-Ohren hierher. Hier töven welk vun juuch un disse Steen:


Mahlsteins, Foto Gerald Bost/Wikimedia Commons

Ji puhlt de Körn ut de Ohren un leggt se in de Gööl. Den rievt ji mit den runnen Måhlstein, bit de Körn Mehl sünd. De Schlusen, de noch twüschen sien köönt, puust ji af.

Wi bruukt noch en Koppel Junglüüd, de dröges Holt sammelt. Een vun de Vadders maakt Füür un en rechtes "Bett" ut Glaut. Denn mütt ji so veel Mehl mahlt hebbn, dat een Mudder den knedten Brie up en Stein to Fladen maken kann. De kümmt up de Glaut, un wenn naug trecht sünd, köönt wi eten. Fehlt noch wat? Ja, de Bodder vun de Zegenmelk. De hett een Mudder in en köhles Lock in en Pott trechtslaan. Dat Kaninkenfleisch? Dat gifft ierst de negsten Daag." — "Broot? Dat kannst ut Gassenmehl nich backen. Dat liernt wi later." Un hei wieste poor Roggenköörn. "Dorvun hebbt wi Iesentietminschen toierst nich veel hatt. Na un na hebbt wi beder Sorten tücht."


Roggen för Broot. Foto Leo Michels/Wikimedia Commons

"Un wat eet wi hüüt avend?" "Dor sammelt wi de Rest vun dat Gassenschroot un kaakt Gassengrütt in Schaapsmelk. Villicht gifft dat een lütten Klacks Bodder dortau."


Holzkohleglut. Foto Summi/Wikimedia Commons

Avends legen mien Bambusen noch lang waak up un in ehr Schaapsfell. "Und wenn nun der Winter kommt? Dann müssen sie aber noch Beeren und Gerste sammeln, damit sie zu essen haben."

"Og når vinteren kommer? Men så de er nødt til plukke bær og byg, så de er nødt til at spise."

Un in Droom dukten bi de Groten un de ranwassenden Biller vun den Dag in de "Iesentiet" up. Schon half in'n Slaap seggt Carl to sienen Brauder:

"Jetzt weiß ich auch, was das für ein Tag der Tag des Deutschen Butterbrotes ist,
und ich weiß auch, warum wir Erntedank feiern."

"Nu ved jeg, hvad en dag
dagen for tyske smør brød er
og jeg ved også, hvorfor vi Thanksgiving fejre."


Foto: Nissen

Un Luc seggt Gaude Nacht mit de Wöör:

"Un geev uns ok hüüt uns Brot. Dat schulln wi all Daag beden."
"Giv os i dag vort daglige brød!"

Vor Fader, du, som er i Himlene!
Helliget vorde dit navn;
komme dit rige;
ske din vilje pa jorden,
som den sker i Himmelen;
giv os i dag vort daglige brød;
og vorlad os vor skyld,
som ogsa vi forlader vore skyldnere;
og led os ikke ind i fristelse;
men fri os fra det onde;
thi dit er riget og magten og aeren i evighed!

Amen

Unse Vader in Himmel:
Laat hilligt warrn dienen Namen.
Laat kamen dien Riek.
Laat warrn dienen Willen,
so as in Himmel, so ok op de Eerd.
Uns dääglich Broot giff uns vundaag.


Foto: Nissen

Un vergiff uns unse Schuld,
as wi de vergeben doot, de an uns schüllig sünd.
Un laat uns nich versöcht warrn.
Maak du uns los un frie vun dat Böse.
Denn dien is dat Riek un de Kraft
un de Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.


29.9.2013


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