Echte Mäkelborger Wien
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Wenn ick "Wien" hüür, mütt ick ook an
mien Kinner- un Jugendtied denken. An uns Huuswänn' wössen
ein poor Wienräben, an de Westwand un an de Südwand.
Hinner de Wienräben wier de Wand mit schwart Farw sträken
worrn, woll üm de Wärm' bärer tau hollen. Hüüt
na oewer 8o Johr is dorvon nix miehr tau seihn. Ick heww de Wiendruben
giern äten, datt duuert bit hüüt hen. För
mien Läben giern nasch ick Wiendruben.
Hier nascht de Autor Wiendruven
Ein anner Erinnerung is mit de Konfirmatschon 1948 verbunnen.
Wi wüssten, datt de Awschluss mit einen Schluck Wien ut einen
Kelch verbunnen sien süll. Wien harrn wi noch nie nich tau
drinken bekamen. Dorher verständichten wi uns, mit de Knei
deiper tau rutschen un up disse Oort bäten miehr Wien rünnerschlucken
tau koenen. Doch dat güng "schön" dornäben,
denn dei Wien wier ganz suuhr. So wier, taumindest mi, dei Wien
verleidt' worrn.
In'n September stünn in'n "Rostocker Blitz" disse
korte Artikel:
"Senioren des Reiseklubs Rostocker Jahresringe planen
eine Tagesfahrt am 04.10.2010 in das nördlichste Weinanbaugebiet
Deutschlands, nach Rattey im Kreis Mecklenburg-Strelitz, südlich
von Friedland."
Dat schöne Slott Rattey
Also, för mien Läben giern nasch ick Wiendruben, ook
uut den Grund wier ick siehr daran interessiert, den Vörschlag
tau verwürklichen, na dat Schloss Rattey as dat nördlichste
Wienanbuugebiet in Düütschland eine Dagesfohrt mit unsen
Reiseklub "55 Plus" tau maaken. Uns ierste Fohrt von
de "Gemeinschaft Rostocker Johresringe" mit 39 Mitglieder
un Gäst' uut Rostock bröchte uns bi schönstes Sünnenschienwerrer
oewer dei Autobahn Richtung Neubrandenburg (Niebramborg/Niegenbramborg)
in twei Stunnen pünktlich in dat lütte "gottvergätene"
Dörp mang Hügel na Rattey an'n Südhang von dei
Brohmer Barg (Brohmer Berge). An uns trecken dei pläugten
bruunen grooten Schlääch un ook dei mit greunende Saaten
orrer awmeiht Rapsfeller vörbi. Dei Landschaften warrn ümmer
hügeliger, manch ein Kupp' mit Bööm bewussen, un
vääl Holten kamen vörbi mit greun un gäälbrun
Bööm, allens maakt einen gediegen Indruck un lött
uns oewer de Landwirtschaft staunen.
Dei Winzer is ein Mäkelborger Jung
Ein godes Publikum
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Wi wüürn von einen fründlichen 40-jöhrigen
Mann in Winzerhemd vör dat Schloss empfangen. Hei stellte
sick uns as de Winzer von Rattey vör un gewünn glieks
dörch sien fröhliches upschlatenes Wesen uns all as
gaude Tauhüürers. Wi wullen natürlich weiten, wie
de Rebstöcke hier na Mäkelborg-Strelitz kamen sünd,
hei bremste uns in uns Raasch un verspröök, uns allens
tau vertellen, denn hei harr von Anfang an allens mitmaakt. Doch
noch bliwwt dei Fraach, wie dei Wienanbuu hierher na Mäkelborg-Strelitz
kamen is.
Hm, also bi disse Immobilie harr ik ok
nich nee seggt!
Hoffladen bi Sloss Rattey
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Na de Wenn' führ ein Ollt-Bundsbörger dörch de
Lannen, üm sick na ein Immobilie ümtauseihn. Hei führte
in ditt lütte Dörp, verführte sick hier un stött
mit'n Pkw trüch un keek na hinnen un wüür ein Herrenhuus
gewohr, nich grad schön antauseihn, doch gaud nauch, sick
datt näger antauseihn.
Dormit wier dei Anfang maakt ein Taufall. Irgendwie, denk
ick mi, mütt hei wat mit Wienanbuu tau dauhn hatt hebben
un "Konnektschens" tau Wienanbuugers upwiesen künnen,
sünst wier woll allens nich wohr worrn. Hei bekääm
de Genehmigung för denn Anbuu un ook ein poor dusend Wienplanten,
de hei up 3,5 ha anplanten dörfte. Ja, dörfte,
denn so streng is dat in Düütschland. Dei Besitters
in dei westdüütschen Wienanbuu-Länner wullen sick
"nich in dei Supp spucken" laten (Konkurrenz warrd kort
hollen). Doch sei gäben em von ehr "Recht" bäten
aww, denn ook in de EU is allens quotiert.
Herr Ebert verklaart allens
Anfaten is verlöövt
Hier kümmt dei Wien!
Ungefiehr 15.000 Rebstöck' dörfte hei anplanten un
müsst einen privaten Winzer-Verein grünnen, de bit 2010
an de 350 Mitglieder stark worrn is. Doch wat nützen all
de Planten, wenn dortau Minschen bruukt ward, de arbeiten künnen,
vör allem ein Fachmann fählte, Winzer nöömt?
Slottgraven achter Slott Rattey
Ok entkorken mutt dei Winzer
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De Besitter von Boorn un Herrnhuus fünn em in denn' 40-jöhrigen
arbeitslosen Dörpbewahner Ebert.
Anfangs künn dei sick kuum vörstellen, allens tau bewältigen,
doch hei freute sick, disse Arbeit funnen tau hebben un sick uutprobieren
tau koenen. Denn' Mann hett dei Besitter tau verdanken, wat hei
uns hüüt ganz begeistert verkloren künn.
Dei Anbuu von Wiendruben verlangt einen besünnern Boden
Lehmboden iss hier in't Endmoränenland in Mäkelborg-Strelitz
vörhannen. Ook dei Hügels mit ehr sanft' Häng sünd
ook von Natur uut dor. Ringsüm sünd groot Holt' as Schutz
vör Starkwinn'. Gegen Frost wehrten sick dei Winzer ook hier
mit sonne Rägennäbeldings. Sülwst gegen de Spreien
un anner Krupptüüch wüürn Geräuschapparate
insett, de von de Natur nich tau ünnerscheiden sünd.
Ran an de Reben, ji Johresringler!
Aver dalli!
2000 wüür anfungen un 2004 de ierst Wien awfüllt.
De Pries wüür anfangs mit ca. 14 €uro festsett
un wüür ook von de Kööpers annahmen, denn
de Wien güng wech wie "warm' Semmels", vertellte
uns Herr Ebert.
Hier liggt dei "Rode Regent"
Da kriegt ji Breef un Siegel up!
Dei Johresringler maakt sik in't Slott
ein Bild
Dat Oog drinkt mit!
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De Wien dörf bloots hier ünner denn Namen "Deutscher
Landwein" verköfft warrn un kost' hüüt 10,75
€, schmeckt gaud för uns Begriffe. De Wiendruben von
Burg Stargard warrn ook in Rattey verarbeit'. För de poor
Planten lohnt sick kein anner Upwand. 2004 harr dat de Bundsrat
in Berlin beschlaten vörher wier de Wienveruurdnung
ännert worrn un de Wienanbuugebiete "Stargarder Laand"
üm Schlott Rattey un Burch Stargard höchst offiziell
genähmigt worrn. För de Winzer in Süddüütschland
kamen noch schlechte Tieden, wenn 2015 in de ganz' EU unbegrenzt
Wien anbuut warrn dörf!! So sünd hüüt schon
männich Gastronomen up de Idee kamen, nur 99 Rebstrüüker
antaubuugen. So gahn sei allerhand Gegenwind uut denn Wech.
As de Juwelen staht se da
Ach,
ein' Bedingung för denn Wienanbuu heww ick noch vergäten
dei Sünn! Doch dei schient ook bi uns in'n Nuurden.
Sei is wichtig för denn Zuckergehalt in de Druben un de warrd
mit de Oechslewaage määten. Wenn de Zeiger sick up 78
Grad inpendelt, denn is dat so wiet, un de Wiendruben warrn oornt.
Wi koenen de Sorgen von de süddüütschen Winzers
verstahn, de mit scheel' Blick up de nuurddüütschen
Konkurrenten kieken. Doch de Anbuu inn flachen Land iss weniger
upwendich un dormit kostengünstiger. "Allens mütt
sick räken!" De so nöömt Klimawandel kann
ook noch wat bewirken, oh Gott, oh Gott! Nich uuttaudenken
Nuurddütschlands Deipland ein nieges Wienanbuugebiet
in de EU?
Wa veel Promille sünd up dit Foto
vereint?