Wunnerwarken
in Mäkelborg, Deel 22:
Uns leiw Warnow
...dei as einzig Fluß in Mäkelborg ein Endmorän'
dörchbraken hett un in dei Ostsee münd't statt in dei
Nuurdsee
vun Hans Jürgen Grebin
Tau Schaultied, in ein lütt Volksschaul in Welzin, dormals
Kreis Schönberg, inn' hüdigen Nuurdwestmäkelborg,
hett uns Liehrer uns verkloort, watt wi an gröttere Seen
orrer Flüss' in uns Mäkelborg
harrn. Twei dorvon heww ick nich vergäten. Dat ein wier dei
deipste See, dei Schaalsee mit 71 m, un dat annere wier dei Warnow,
dei bi denn Uurt Grebbin anfüng' tau fleiten. Dei wier je
mienen Familiennamen aehnlich. Dat künn ick gor nich vergäten,
denn ich wier siehr stolt dorup. Oewer ierst mit oewer 65 Johrn
bün ick mit anner Lüüd in mien Öller tau dei
Quell vonne Warnow in dissen Uurt kamen. Doch dormals müssten
wi bannig na ehr seuken un hewwt sei ierst mit Hülp von fründlich
Dörpbewahners funnen. Dortau müssten sei mit dei Seis
ein grot Fläch' awmeiden, bit wi bäten Waarer tau seihn
kraegen. Dat wier kort na dei Wenn', un wi sünd intwüschen
öfters hier wäst un künnen uns mit dei Dorstellung
vo dei Quell' vertruucht maaken.
Hüüt is dei Warnow-Quell beten
wat komfortabler utstaffeert! Ganz links dei Autor
In't Internet fünn' ick ein hochdüütsch Beschriebung
oewer denn Warnow-Beginn, dei mi uutnähmend gefollen hett.
Dei Autorin, Martina Behlau, hett dei Warnow mit ein anseihnlich
hübsch' mäkelborgsche Diern verglaeken:
"Watt uns tauierst in dei Oogen föllt, sei is schlank
un hett schöne Kurven!
Woanners wüürd man woll oewer sei lächeln, doch
för Mäkelborg is sei ein bedüdendes Fleitwaarer,
un ehr is dat eigen, wat ook dei Mäkelbörgerin utteikend:
schön, ruhich un bedächtich, klauk awtäubend,
bloß kort, oewer denn mächtich upbrusend, eigensinnich
und dickkoeppsch.
Dei Verloop von dei Warnow mit
Nevenflüss' un Seen. Klick up tau'n Vergröttern!
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Sei is dei einzich mäkelborgsche Quellfluß un flött
kort na dat Verlaten von ehr Quellgebiet bi denn Uurt Grebbin,
nich wiet von Parchim, störrisch as ein Aesel dörch
eine Reich von Seen na Westen. Bi Vorbeck in dei Näh' von'n
Schweriner See un unmiddelbor vör dei Wasserscheid' besinnt
sei sick dorup, dat je genuch Warer in dei Nuurdsee fleit' un
datt dat dor so recht eng ward. Kortüm, sei entschlütt
sick, an Kritzmow un Langen Brütz vörbi ein' Schleif
tau maaken un na Osten awtaubeigen, ook wenn dat ganz schön
Kräft' kost', denn hier schafft sei dat, ein Endmorän'
tau dörchbraeken.
Denn oewer bi Karnin entwickelt sei ehr vulle Schönheit.
Deshalw hebben klauke Minschen ein Naturschutzgebiet inricht'.
Schön gemächlich, anseihnlich un mit välen Biegungen
"mäandriert", flött sei wierer bit nah an
Stiernbarch (Sternberg) heran. In dei Näch von Stiernbarger
Burch sammelt sei Kraft un dröppt sick freudich mit ehr
Schwester, dei Mildenitz. Sei bedankt sick dormit ook för
dei Transfusion von ein poor Kubikmeter Warer. Doch denn rast
sei wierer, tosend un schümend geiht dei Post aww. Nix
un nüms kann ehr wedderstahn, ook nich dei letzt' Endmorän'
von dei pommersch' Staffel nich.
Hier bi Grot Görnow (Groß Görnow) hett sei tau
dauhn, dörch ein 40 Meter deipes Dörchbruchsdal tau
fleiten. Un mit wat för ein Raffiness un Eleganz sei dat
schafft hett: Ein Gletschertung harr vör Dusenden von Johren
dissen gewaltigen Geröllwall uut purer Leiwnot dörchbraaken,
dormit dei Gletscher sien Warer na Süden laten künn.
Uns flinke Deern, dei Warnow, nützt disse Pinkelrinn' nu
ümkiehrt na Nuurden, hen in Richtung hüüdige
Ostsee.
Geologische Koort von Mäkelborg.
Dei brune Linie is dei Endmoränentooch,
dörch den sik dei Warnow dörchbuddelt hett
Ehre klauke Strategie wiest sick hinner dit Dörchbruchsdal:
92 % von ehr Gefäll' hett sei bitt hierher up ehren Wech
von 88 Kilometer awgäben, un dei restlichen 8% orrer ganze
18 cm Gefäll' rieken uut, dat sei in aller Gemütsrauh
bi Warnminn' (Warnemünde) dat Land verlaten kann, üm
sick mit dat Mare Balticum
vermählen tau koenen!
Dortau hett sei einen Wech von 151 km trüchlecht, hett
Warer uut ein Gebiet von 3324 km² upnahmen un is dormit
na dei vörpommersch' Peene Mäkelborg- Vörpommerns
gröttste Ostseewarerspenderin. An disse Stell wullen wi
uns' Warnow-Diern ook danken, dat sei von ein dei schönsten
Flusslandschaften beglied' warrt."
Dei Besiedelung links un rechts von dei Warnow
Uut dat Gebiet von dei hüdige Warnow tröcken sick vör
rund 1.400 Johren dei Germanen trüch un so aw 600 u.T. kaemen
Slawen uut Ost- un Südeuropa hierher. Dei Obodriten siedeln
sick in Westmäkelbörg an, un ein Ünnerstamm, dei
Warnower, blieben an Warnow un Mildenitz un warrn hier sesshaft.
Sei buuchten Burchanlagen, Tempels orrer stellten annere Götzenbiller
upp. So ein Burch lääch bi Schwaan/Werle, un ein Höhenburch
bi Groß Görnow. Ein Fluchtburch harrn sei bi Gr. Raden
buucht, un dei is hüüt ein Frielichtmuseum.
Aw 1147 begünn dei Wendenkrüüztoch. Heinrich dei
Löw' erobert allmählich dat Land, nadem hei 1160 Schwerin
(slaw. suarin = Tiergehege) gründt' harr. Dei Obodridenfürst
Niklot hett sick in sien Burch bi Werle trüchtreckt. Hier
schaff Heinrich de Löw dat, em in ein Hinnerholt tau locken
un em dodtauslaan.
Hier sleit sik dei Warnow dörch dei
Endmöräne un is ganz wild
Langsam wandern in dit Gebiet Buuernsöhns un anner jungen
Lüüd uut Neddersassen un Westfalen in. Sei wüürn
führt von so nöömte "Lokatoren", Anführers
von Siedlergruppen; sei rodeten denn Urwald un bedraeben Landwirtschaft.
Klöster un Städt' wüürn gründt. So denn
Handelspunkt mit Markt Rostock, uppn rechten (östlichen)
Warnoweuwer in dei Nääch von dei olle fürstlich
Buurch von denn Stamm von dei Kessiner dei Stadt "rozstoc"
(ook: rostoku = Flussverbreiterung). Gegenoewer upp dei
Höh' westlich' dorvon wüür spärer ein Siedlung
mit dei Petrikark anlecht. Fürst Borwin I. hett 1218 dat
Stadtrecht bestädicht. In'n Middelöller wier Rostock
ein mächtich Hansestadt. 1230 wüür tau'n iersten
Mal Schwaan as Stadt nöömt, un 1233 wüür in'n
Umland von Bützow dat Kloster Rühn dörch dei Benediktinermönke
gründt; 1575 wüür dat Kloster tau ein Damenstift.
Wenn dei Laach von Rostock beschrieben ward', heit dat kort un
einfach: Rostock licht an dei Warnow (Ünner-Warnow). Doch
dei hüdige Rostocker findt sien Stadt nich direkt an dei
Warnow, taumindest nich dat olle rozstoc, dei middelöllerlich
Stadtdeil, sünders, dei licht bäten wierer östlich
von ehr. Dor wo hüüt dei Vorpommernbrück' oewer
dei Warnow führt, wier vör oewer 800 Johr dei Burch
mit ehren Burchwall.
Dat ole Rostock. Koort von 1924. Klick
up tau'n Vergröttern!
Dat Warnow-Flusssystem
Üm 1881 wüür dei Warnow in Rostock reguliert,
denn bitt dorhen führte dei Warnowarm direkt ünnerhalw
von dei Stadtmuer vörbi. Disse Warnowarm wüür dörch
einen Kanal ersett', un dei güng mieren dörch denn ollen
Burchwall. Wer weit datt hüüt noch, wenn hei oewer dei
Brüch' un dormit oewer historisches Gelänn' führt,
dat hei denn Ursprung von Rostock ünner sick hett?!
Bi denn Kanalbuu kaemen Keramikdeile un noch annere Oberflächenfunn'
Lanzenspitzen, Rittersporn, Scheern, Kämme, Görtelschlott
un Resten von Messer taun Vörschien, dei bitt in't
9. Johrhunnert rieken dauhn.
Al 1160 wüür disse Burch von dei däänsch
Flott kaputt maakt. Dei Bischof Absalon schickte einen Krieger
Sune mit ein Flott dei Warnow rupp, üm tau plünnern.
Dei däänsch Historiker Saxo Grammaticus schraew dortau:
"Die Stadt Rostock, die
von den Einwohnern feige verlassen worden war, brannte er ohne
Schwierigkeit nieder. Auch ein Standbild, dem des Volkes ruchlose
Leichtgläubigkeit wie ein himmlisches Wesen göttliche
Ehren erwies, übergab er den Flammen."
Dat urole Holtstück von baven
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Bi ein Uutgrawung tau DDR-Tied 1986 bün ick stiller Taukieker
wäst un heww mi ein Holtstück uut denn Burchwall mitnahmen.
Ditt Holtstück sall von dei Tied üm 1200 stammen un
is dormit öller as mien Stadt Rostock.
Dei Fürst Nikolaus von rostoku lött dei Burch
werrer uppbuugen, un sien Vetter Borwin oewernaehm na sienen Dood
in't Johr 1200 dei Burch. Inn Middelöller stünn up denn
Burchbarch ein Teigelie, wo dei Backstein för dei Petrikark
herstellt' wüürn. Spärer wüür ditt ganz'
Gebiet as Bleik nutzt.
Upp dei östlich Sied von dei Warnow sall ein Kark un ein
Markt stahn hebben. Beide sünnd oewer verschollen; dörch
dei Ansiedlung von Industrie in't 19. Johrhunnert is allens oewerbuucht
worrn, un so is nix miehr tau finnen.
Dat Ur-Holtstück
Na denn 2. Weltkriech hemm sick hier Betriebe ansiedelt, dei
Warnow-Holzwerke un dei VE-Kohlehandel Rostock. 2009 füng
dei Stadt an, dit Gebiet för't Wahnen in gauder Laach tau
erschluuten.
Doch nu noch mal trüch tau uns leiw Diern, dei Warnow. Sei
entspringt in dei Flur von Grebbin un münd' t na ca. 150
km in Rostock-Warnmünn in dei Ostsee. Sei dörchfleit
twüschen Barnimer See und hinner dat Warnowdörchbruchsdaal
bi Eickhof ein malerisch, leicht hügelige Landschaft.
Meistens is sei ein ganz behäbiger Fluß, doch twüschen
Sternberger Burg un Klein Raden toowt sei sick so richtig as Wildwaarer
uut. Dei Warnow lött sick för Paddeltouren nutzen. Von
Tagesuutflüüch bit tau einwöchich Touren up dei
ganz Läng vonne Warnow! Ook dei Nebenflüss' Mildenitz
un Nebel beiden schöne Strecken taun Paddeln an, nur dei
Beke eigent sick nich dortau. Dat Warerrevier is ook ein Paradies
för dei Angler. Aale, Karpen, Hecht', Zander un mit ein bäten
Glück ook Meerforellen laten sick an Land trecken. An dei
Ünnerwarnow, in Rostock süht man besünners in't
Frühjohr dei Meeresangler bi' t Meeresangeln.
Romantische Holtbrüch över dei
Warnow in't Dörchbruchstal
Wie mach dei Naam Grebbin entstahn sien? 1262 ward dat ierste
Mal urkundlich ein Grebbiner nöömt, datt wier dei Ritter
David von Grebene (Grebbin), ein Vasall von'n Fürsten Heinrich
I. Dei Slawen wiern also dei Namensgäber, denn dei olle Form
von denn Namen int 13. Johrhunnert, nämlich Grablin, Grabyn,
will Kühnl (Mecklenburg-Jahrbuch XI, VI S. 56) mit denn Stamm
von "Grabu" = Hainbuche orrer ook mit "Grabrauben"
verbunnen wääten un hett as Oewersettung "Hainbuchenort"
orrer "Ort der Graba" vörschlagen. Bläben
iss denn oewer dei Johrhunnerte dei Dörpnam' Grebbin. Mi
persönlich kann dat nur recht sien.
Fotos: H.Jürgen Grebin
26.9.2010
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