Logo "Wunnerwarken in Mäkelborg"Wunnerwarken in Mäkelborg, Deel 20:

Stavenhagen un Ivenack, Ankershagen un Wasserscheide
Fahrt an'n 14.05.2010

vun Gisela Reink


Ick glöf, ick möt hüt inbäuten. Wenn wi von unse Tour kamen daun, denn sünd wi gewiß dörchfroren. Dorbi geiht dat up Juni tau. Wat denkt sick de Mai eigentlich? Klor, werrer geiht dat mit Winterkledaschen up Fohrt!

Dorvon lött sick de Raps oewer nich beindrucken. Hei is vull upbraken un wür' gäler as de Sünn' strahlen, wenn de Sünn' sick seihn laten würd'.
Liekers is mi froh taumaud, denn hüt geiht dat in de Richtung, de mi siehr leiw is un wo wi väle Johren eine Ferienwahnung hatt un allens afkajohlt un aflopen hemm'.
Gauden Dach, Tet'row! Hallo, Remplin! Wo hest du dien Adeborsnest up dat Stadtdur laten, Malchin? Na, Stemmhagen, wat hest du hüt tau beiden? Kriegen wi ok diene Eiken tau seihn?


Wi kriegen!

Stemmhagen kickt uns fründlich un sauber an. Fritzing sitt noch up sienen Platz vör dat Rathus, von den'n Koppschuss von 1945 is siet Tieden nicks mihr tau seihn. Wat har de Schmitt dormals, kort na de Reparatur, up de Räknung schräben hatt? "Kopfschuß von Fritz Reuter beseitigt?" So ähnlich har dat jedenfalls Herr Brüsehaber vertellt. Fritz sitt gelaten näben de välen lütten Figuren ut siene Bäuker. De laten de Harten höger schlagen. Na, dor möt doch de Knipserie losgahn!


Kunstwark ut ein fällte Eik. Klick up tau'n Vergröttern!

Ick har dat Literatur-Museum väl lütter in Erinnerung un meinte, eine Stund'n wür gaut utreichen. Dor har ick mi oewer total vergaloppiert. Dat ganze Hus is intwüschen Museum worden, un tworst ein mit ein hoges Niveau un bekannt in ganz Düütschland.

Ne, wat gifft dat nich all tau seihn un tau läsen! Schöne Biller von Reuter, besünners in sien Öller, Teiknungen, de hei makt har, Inrichtungsgegenständ'n ut sien Öllernhus, Gemälde von siene Öllern. Murring wier eine schöne Fru wäst un müsst so früh starb'n. Sogor einen Film kann man ankieken, dat möt "Kein Hüsung" sien. Imponieren daun mi de Bäuker, wiel ick dor olle Utgaben von Hinstorff seihn dau, de ick sülben heff. Dor kann ick mi wat up inbillen. Grienen möt ick, as ick Fritzings Fru un ehre Bräuder seihn dau. De hemm' alltausamen de glieke spitze Näs' un seihn so ut, as wenn sei weiten, wat sei willen.


Afstarven Eikbom

 

Fast steiht, ick möt noch eins hen un mi bi dat Anseihn un Läsen väl Tiet laten, oewer ierst, wenn de Ogen bärer kieken könn'n. Hier erleddige ick ok noch einen lütten Updrach, denn ick oewergäw an dit Museum eine Teiknung von Kurt Kaiser, de siene Fru mi gäben har. Kurt Kaiser har vör Johren eine gaude Teiknung von Fritz Reuter makt hatt. De Oewergaw spälte sick so af. Museums-Fru: "Ich würde die Zeichnung gern nehmen, aber ich kann sie nicht bezahlen." Ick: "Das soll eine Schenkung sein, Frau Kaiser möchte sie dem Museum vermachen." "Oh, dann würde ich sie gern nehmen. Können Sie etwas dazu schreiben?" Ick: "Ich habe hier schon etwas vorbereitet." Sei is glücklich, lött sick noch de Adress' gäben, üm sick tau bedanken. Sei schätzt de Teiknung as siehr düer in. Ick freu' mi, har ick doch verspraken, de Teiknung hentaubringen. Ick denk, so kann ein Minsch ok wiererläben. Chefing makt noch ein Foto von den'n groten Dichter un Schriewer, de in sien Läben väl dörchmakt har un de tau sienen 200. Geburtsdag in uns ganzet Land iehrt ward.

Denn geiht dat in Richtung Ivenack. De Eiken verbind't man ümmer mit dat Leed von Fritz Reuters "Ick weit einen Eikbom". Sei warden mit de Tiet weniger, wiel ok Böm starben daun, oewer de noch dor sünd, vör de möt man mit Andacht un Iehrfurcht stahn blieben un den'n Anblick deip in sick upnähmen, denn sei sünd as Naturdenkmal ok lebännige Geschicht'.

Eiken von Ivenack

Dor deit ein Eikbom starben.
All morsch sünd Bork un Stamm.
Ein Telch will nich verdarben
un is den'n Bom siehr gram.

Hei gräunt un will noch läben,
väl Wöddeln sammeln Kraft.
De willen sei em gäben,
dormit hei't Läben schafft.

Sien Nahwer Eikbom näbenan
deit jeden Minsch erfreun,
wiel de sick hier sattkiek'n kann
an all dat Maiengräun.

De Minsch sall olt ward'n as'n Bom,
wünscht männich Minschenhart.
Taumeist blifft dat 'n schöner Drom,
wiel man nich so olt ward.

Bedrapen stahn wi vör de Eiken, de ehr Bork all verluren hemm', vör sick hendrögen daun und liekers an disse un de Stell noch'n Telgen utgräunen laten.

Wat möt dor för Läbenswillen instecken!!! De dusendjöhrigen Eiken sünd intünt, sei sallen noch lang de Minschen Freu' maken, de Botaniker einen Grund tau'n Forschen gäben un de Gemeinde un uns Land Geld inbringen, sei sünd jo schließlich de öllsten, stärksten un schönsten Eiken in ganz Middeleuropa. Ick bün stolt, dat ick vör disse Naturdenkmäler stahn kann, mi inspirieren lat un froh bün, dat mi dit Beläwnis noch vergünnt ward. Dat Läben is doch schön, orrer?

Hier lohnt ok ein langer Spaziergang dörch den'n gaud plägten Park. Kieken möt man, oewer — hier afstorben Böm, dor sünd weck afbraken, nich bloten Eiken, ne, ok Bäuken un Kastanjen. Eine Eik licht total terbraken näben einen läbigen Bom. Ehr Holt süht ut, as wenn dat all tau Stein worden is, oewer wo de Stamm eins stünn, dor süht de Ierd doch noch recht mählig ut.


De Barockpavillon, Foto. Klick up tau'n Vergröttern!

Rundüm stahn Bäuken, binah ein ganzes Bäukenholt, väle ok all olt — oewer alltausamen maken mit ehr Maiengräun allens hell, licht un mien Hart froh.

Ja, un denn seih ick den'n restaurierten Barockpavillon, in den'n man väl oewer Böm, Vagelwelt un allerhand Diere seihn un hür'n kann. Dornäben is nich bloten ein Café, ne, rund üm eine schöne dicke Eik wiedt Damwild — einfach so — as de Schaap orrer Zägen, ahn Tun, total diszipliniert orrer domestiziert orrer tahm — orrer? — Motive, Motive tau'n Malen!!!


De Barockpavillon, maalt. Klick up tau'n Vergröttern!

Oll Bom

Wenn allens üm mi her still is,
wenn sick blot' Blärer räg'n,
denn kümmt Erinnerung gewiß.
Ick seih sei allerwäg'n...

Du oller groter dicker Bom,
wat heff ick diene Bork all strakt.
Wur oft heff ick, nich blot' in'n Drom,
vertwiefelt di üm Rat befragt.

Eins liehrtest du mi, de du olt,
as ick vull Trurigkeit,
dat warmes Läb'n oft ok kolt —
doch liekers wierergeiht.

"Dat Läben is nich bloten Last,
dat hett di väl tau gäb'n.
Holl du blot noch dat Gaude fast
un läw dien einzig Läb'n."

Tschüßing, Ivenack. Up na Ankershagen! Dor läwte doch Heinrich Schliemann.


Da liggen se fuul rüm, de Damhirschen

Urolle Feldstein-Kirch, Schloß, Burgruin', Findlinge, Havelquell, Johann Heinrich Voß, Oewersetter von de Ilias un noch väl miehr. Na, dor müsste ein plietscher Pasters-Jung doch wissbegierig warden, siene Phantasie spälen laten, drömen un de Sehnsucht na Geschicht' un Welt entwickeln. Schliemann wier siehr sprachbegabt un beherrschte in sien Läben 20 Spraken. Dat möt man sick mal up de Tung tergahn laten.... As hei as lütt' Jung ein Bild von Troja seihn har, dor füng hei an, sick ein Läbensziel tau stellen, oewer dortau brukte hei Tiet, müsste väl können un väl Geld verdeinen. So wier hei nich mihr jung, as hei anfüng, Troja tau säuken. Wat hei denn allens funnen hett, dat kann man in Ankershagen läsen un Originale orrer Nabildungen bestaunen. Wi all sünd bannig beindruckt un äbenso bannig stolt up einen Jung ut Mäkelborg, de sogor Ehrendoktor von unse Uni worden is.


De Bock hett Bock

Ick heff ok hier noch wat tau erledigen, denn ick will miene 2. Teiknung loswarden. Ick oewergäw sei de Upsichtsfru, oewer bald halt sei mi in dat Büro, wiel nu de Chef, Dr. Witte, dor is. Wi ünnerhollen uns, un hei freut sick dull oewer dat Geschenk, dat hei rahmen will. De poor Sätze von de Schenkung nimmt hei giern an. Klor is em nich, wat NNN bedüden deit. Hei is ierst 7 Johren hier un stellt sick mihr ein Werbeblatt dorünner vör. Nu will hei gliek in't Internet kieken. Ick sall sien Dankeschön an Fru Kaiser utrichten. Hei schenkt mi twei Poster von Ankershagen.

Männich ein köfft sick "Der Traum von Troja", un ick staun, dat dat dat Bauk noch gäben deit. In de Kirch gahn wi natürlich ok. Ick har de nich so natt, düster un kolt in Erinnerung, wüsste noch von de middelöllerigen Wandmalerien, von den'n Düwel, de mi ut de Eck anlachen ded. Einen Düwel in eine Kirch har ick vör Johren taun iersten Mal hier seihn.


Havel-Stele. Klick up tau'n Vergröttern!

Dat Grawkrüz von Schliemanns Murrer up den'n Kirchhoff süht mit de Goldschrift as nie ut. Wi nähmen Afscheed von Ankershagen un sünd platt, dat binah achter dat Schloss al de Havelquell sien sall. Thomas, uns Fohrer, is all allerhand mit uns gewennt, oewer denn weit hei, wo hei parken möt, un wi lopen noch 500 m bet na de Quell. Tauierst seihn wi dat Schild mit de Warerscheid. De wiest uns, wecker Warer in de Nurdsee fleiten möt, un wecker leiwer den'n Wech in de Ostsee vörtrecken deit. Dorbi wiest bloten eine lütte Tafel up disse bedüdende geographische Besonnerheit hen. De Quell sülben kann man binah as Gedenkstätt anseihn. Hier sprudelt flott wech de Havel ut de Ierd in einen Graben, de sick denn bald tau einen Fluß mausert. Dat is würklich eine hervörragende Stell, de mit Geschmack anlecht worden is un tau'n Verwielen inladen deit. Ja, un man kricht keine schietigen Schauh un keine natten Bein, wenn man sick vörsüht. An dat Vörseihen denkt Chefing nich, hei fäuhlt sich as in junge Johren un land't in de Quell.


De Johresringlers vör dei Havelquell

Kaputt, wiel de Kopp den'n ganzen Dach oewer as Trichter fungiert har un tau väl verarbeiten müsste. Doch oewerall hürt man: Dat wier 'ne gaude Fohrt, eine billige Fohrt, eine Bildungsfohrt, eine gelungene Fohrt!!!

Na, Chefing, dat is doch'n "Lobgesang?"

Havelquelle

Wat quillt dor ut den'n ollen Born?
"Büst du de Havelquell?
Wi soechten di all väle Johrn,
geneiten di nu still.

Infat't von Stein, du lütte Pütt,
sprudelst du hell un klor,
un näben diene deipe Mitt'
ligg'n blanke Pennings gor.

Du rührst sogor ok Chefings Hart.
Dien Kraft schätzt hei falsch in.
Ok wenn hei recht bald 80 ward,
hett Undoech hei in'n Sinn."

"Na, wecker wagt den'n groten Schritt,
stiggt oewer disse Quell?
Ick sülben mak den'n Spaß ok mit.
Sei is man lütt, de Stell."

"Du Born, de du fix Havel büst,
dat woll nich dulden warst!!!
Wat is denn dat för ein Gelüst
so in den'n Läbensharwst?"

Vull Wagemaut, miehr cool as käuhl,
makt Chefing einen Schritt,
as Havelquell em ahn Gefäuhl
einfach de Bein wechritt.

Dor liggt hei platt as eine Patt,
un alle schriegen lut:
"Ach, Chefing, du büst pladdernatt!
Wi helpen di dor rut!"

"Lütt Havelborn, hoegst du di gor?
Du müchst den'n Anblick malen?
Wecker jung sick fäuhlt mit grieses Hoor,
möt mit "natt Büx" betahlen."


Nanu, hei warrt doch nich amenn in verdrunken sien...?


Text un Verse: Gisela Reink
Fotos: H.-Jürgen Grebin

6.6.2010


na baven