Horst Wernecke vertellt: Anekdoten
De ool Fürst Otto von Bismarck in Friedrichsruh na sein Kanzlerschap to Roh keem, dor harr he sik up en Spazeergang mit sein swarte Doggen bi dat ruge Dezemberweder örnlich een upsackt. He müss mit 'n hitten Kopp un Snööf to Bett. Dat lange Rümdösen un Nixdoon möök den Ölen noch grantiger, as he ahnhin al weer.
Wieldat dat Fever nich rünnergüng, müss nu en Dokder her. De keem ut Aumöhl un weer liek just so wedderböstig und graadut bekannt as Bismarck süllm. Un wat noch sien Angewohnheit weer, he snack mit jedeneen Platt, off hooch odder neddern. As he Bismarck in sien Bett andrepen dee, sää he furts: "Nu leggt Se sik mol lang hin, Dörchlaucht!" Un denn fackel he nicht lang und leeg den Kanzler mal up'n Buuk un mal up'n Rüüch. Anners kunn he em mit sien Stetoskop ja nicht afhöörn. Sowat Ruuges harr Bismarck ja noch nie nicht beleevt. Bi jede Akschoon sää he denn ok: "Nun ist es aber genug, Doktor. Sie haben hier doch kein Zirkuspferd vor sich!" De Dokder kümmer sik avers 'n Schietdreck dorüm un tribuleer den Olen eenfach wieder un harr wieldes 'n ganz Barg Fragen an em. Man de vertöörnte Kranke töger mit de Antworten un mennigmol bleev he ok enfach still. Miteens bröch de Dokder den Olen to'n Sitten un stell sien Kopp basch so in de Hööchte, dat he em in't Muulwark rinkieken kunn. Dat weer den Kranken denn doch to veel und he grull: "Nun ist Schluss mit der Behandlung. Ich bin hier doch nicht beim Tierarzt!" De Landdokder bleev ganz ruhig un anter: "Also Dörchlaucht, eerstens, ik glööv, en Zirkusperd kunn mi meist noch mehr wiesen, as Se dat doot. Mit Stillswiegen ist uns nicht holpen. Und tweetens, en Deertendokder weer för Se jüst dat Richtige!" Mitdem klapp he sien Leddertasch to un stapp de Döör upto. In'n ersten Momang bleven Bismarck de Wöör weg. He weer baff. Man denn reep he den Dokder mit sien hesterige Stimm na: "Erstens, wenn Sie als Doktor so gut sind wie als Grobian, dann kommen Sie zurück! Und zweitens, ich werde mir Mühe geben, Ihre Fragen zu beantworten. Fragen Sie ruhig weiter." De Dokder bleev erst 'n beten stahn und keek de hooge Döör an. Denn dreih he sik mit 'n Schisslaweng üm un stier den Kranken en ganze Tiet an. Erst na'n överlange Frist sä he denn: "As Dörchlaucht wünschen!" Nu müss de ool Kanzler avers doch grifflachen. Klor, de beiden Groffsmitten sünd bald Frünnen worrn un hebbt sik achterher noch so mennigmol wat an'n Kopp smeten. Anregt dörch Schleswig-Holsteinischer
Heimatkalender 1955
"Matjesteet" As Thomas Mann, de hoochberühmte Dichtersmann, in 1955 Lübecker Ehrenbürger worrn weer, dor seet he avends na de Fier mit 'n poor Senaters un den Börgermester noch 'n ganze Tietlang in de "Schippergesellschap". De Runn keem bi'n Glas roden Burgunner so richtig in't Sabbeln. Jümmers güng dat üm frohere Tieden. As de alltiets vergnöögte Kröger Lindemann, de dat Huus nu al en lang Tiet föhrt harr, de Glöös mit'n Schisslaweng wedder vullschenken dee, dor kreeg Thomas Mann miteens dat Lachen. All keeken se em verdattert an. So kennen se ehrn Ehrenbörger ja gor nicht. De weer doch meistiets eernsthaftig un trüüchhollern. He kunn nu nicht anners un müss vertellen, wat he denn so lustig funn. "Ich musste gerade daran denken", see he,"wie unser lieber Herr Lindemann in seinen jungen Jahren unseren hochverehrten Kaiser Wilhelm II. hier in diesem Hause ich selbst war auch noch sehr jung und saß in der Ecke dort drüben in seiner ihm eigenen unnachahmlichen Art begrüßte, als dieser mit zwei Adjutanten in Uniform dieses altehrwürdige Lokal betrat." "Was hat er ihm denn gesagt?", wulln nu all weten.
Thomas Mann dää nu wat, wat een erst recht nicht vun em vermoden kunn. He stünn up, güng de Döör upto un streck sien Hand ut un dee, as wenn he en olen Bekannten begröten wull un sää up Platt: "Dag ok, Matjesteet, ok mol wedder en büschen in Lübeck?" De Senaters kunnen sik nu vör Lachen gor nicht mehr hollen un de Börgermester fraag na: "Und was hat Majestät hierauf geantwortet?" "Nichts, gar nichts, er ist schlankweg, so kann man sagen, durch unsern lieben Herrn Lindemann hindurchgegangen. Diese Begrüßung war ihm denn doch wohl zu plebejisch!" Quell: R.Carstensen, Anekdoten 1
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29.12.2013 |