O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

O Gott, ein' Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.

O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.

Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.

Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.

Friedrich Spee (1591–1635)

O Heiland, ritt de Himmel op,
dal op de Eer vun'n Himmel loop!
Ritt af vun'n Himmel Door un Döör,
ritt af, 'neem Slott un Riegel vör!

O Gott, en Dau vun'n Himmel gütt,
dal in den Dau, o Heiland, flütt!
Brick un gütt ut, du grote Wulk,
den König över Jakobs Volk!

O Eerd, slah ut, laat Grönes sehn!
Gröön schallt de Barg un Däler ween!
Laat ut dat Gröön de Bloom upstahn,
em, unsen Heiland, laat em kaam'n!

Wo bliffst du af, Troost vun all Welt?
Du, den alleen uns Höpen gelt?
Kaam doch, och kaam ut hööchste Feern,
kaam dal hier in uns' Elend nerrn!

O klore Sünn, du Morgensteern,
na den wi lengt, bliff uns nich feern!
O Sünn, gah op in unse Nacht,
'neem wi al lang in't Düüster smacht.

Üm uns is nix as Noot un Drang,
Dood is hier, maakt uns Harten bang.
Kaam du, Erlöser, reck dien Hand!
Treck uns in't ewig Vadderland!

Dor warrt wi ewig dankbor ween
unsen Erlöser, di alleen!
Loff schall di ween to alle Frist,
wiel du uns Gott un Heiland büst.

Platt: Marlou Lessing