Wiehnacht


Wiehnachtshemmel. Digitalbild van Ludgerd Lüske. Klick op to'n Vergröttern!

Weihnachten

Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd' still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!

Hermann Hesse

Wiehnacht

Ik hebb Drang nao so ein Land
mit sachte un behöde Siet'.
Ik glöv, dat hebb ik all maol kennt,
as dei Sternenhemmel wiet
un klor vör miene Oogen stünd,
mit Welten dor in groote Taohl.
Un wat sik don jüst in mi fünnt:
Ik aohnde, markde up einmaol,
dat aals: Sterne, Barge up un daol,
of feernet Land un frömdet Volk,
dei Maond of ein Sünnenstraohl,
dei Rägen, Schnei un ein Wolk',
dat ik dat aals in mi binnen finn,
un in lüttket Maot, ik dit Moje fang.
Dat aals hebb ik in mien'n Sinn,
ik mark dat Bävern, mark den Klang,
van jedein Ding, duun un feern,
ik laot dat rin un wer denn still
mit Achtung vör den grooten Herrn,
dei aal dit mök un hollen will.
Ik glöv, dat was dei Moment,
den wiss jedein'n van jau kennt,
denn wiest dei Menschk sien' leive Siet'
Ik glöv, Wiehnachten is nich mehr wiet.

Südollnborger Platt van Ludgerd Lüske


21.12.2012


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