Dei ESC von Lugano bet Rotterdam

vun Behrendt Böckmann



Toierst müss dei ESC singen öven!

Mit 65 Johren inne Rent gåhn, dat kümmt för denn ESC nich up't Tapeh. Dat harr sik wull sülfst dei Rundfunkunion von Europa nich dacht, dei 1950 von 23 Senner mit dei Afsicht grünnt wür, Nårichten un Biller uttautuuschen, dormit Kiekschapp un Klœnkasten œwerall up'n niegsten Stand sünd. Un af un an wull man Leifsennungen ustråhlen, dei för hoge Inschaltquoten in't Püschenkino sorgen süllen. Un dat süllen ümmer dulle Beläwnisse sien — un so wier dat ierste grot Leifbeläfniss in't Johr 1953 dei Krönung von Elisabeth II. Un bäten låters wür 1954 mit dei hüt noch bekannte Fanfaar dei ierste Eurovisonssennung ankünnigt.

An'n 24. Mai 1956 klüng disse Fanfaar taun iersten Mål för den "Grand Prix de la Chanson européenne", as sœben europäische Länder (Belgien, Frankriek, Italjen, Luxemburg, Nedderlann, Schwiez un dei Bunnesrepublik Düütschland) in Lugano/Schwiez mit twei Bidräch för jedet Land an den Start güngen. Von dor an hett siek disse Sängerwettstriet tau't gröttst Musikbeläwnis mit 180 Milljonen Tauliekers in't europä'sch Kiekschapp musert. Man künn ok seggen, dat disse 65 Johr dei lange Wech von'n "Eurovision Song Contest" orrer 'n würklichen Leederwettbewarf taun Eurovisions-Zirkus is.

Süngen inne iersten Johren dei Sängerinnen in'n Oort Abendkleed un dei Mannslüd mit Schlips un Krågen, åhn sik von'n Placken tau bewägen, mit ehr eigen Stimm' in dat vör sei upbuucht Mikrofon — denn süss keem dei Gesang nich ornlich ut den Klanggäberkasten rut —, so hett sik disse Technik mit dei Johren dull ännert. Un as dat Handmikrofon upkeem, wür dei Künstler all bewäglicher. Nich blot elegante Bewägungen mit dei Hänn' ünnermuern nu den Gesang, sonnern dei ganze Person. Man kann up'e Bühn ümherlopen orrer sik sogor ünner dei Besäuker mischen.


Och Gott, wier dat brav! Lys Assia singt 1958 in dei Nedderlannen —
dat Extravaganteste wier dei Gardine dorachter!


Von hüüt sehn ok noch brav: Johnny Logan 1980 mit bewäglich Mikro. Wenn hei man nich so'n Gangster-Naam harr! Wokeen denkt bi "Johnny Logan" nich
an'n Steckbreif ut'n Western?

Tau disse Tiet lannen vör 2000 ok bi uns in Düütschland sihr bekannte orrer ümmer noch bekannte Künstler as Lys Assia (1956 för dei Schwiez), Udo Jürgens (1966 för Öösterriek), Séverine (1971 för Monaco), Vicky Leandros (1972 för Luxemburg), Abba (1974 för Schweden), Johnny Logan 1980 un 1987 (för Irland) un Nicole (1982 för Dütschland) mit "'N büschen Fräden..." up'n ierste Plätz. Tau disse Tiet süng ok noch jederein in sien Lannesspråk, för den Refräng geef dat por Sängers in'n Achtergrund un'n Orchester spält dortau. So künn man 1970 Katja Ebstein mit den Günter Kallmann Chor un dat Tanzorchester von'n Hessischen Rundfunk beläben, dei mit "Wunner gifft dat ümmer wedder" up'n drüdden Platz lannen deit. 1971 keem's mit "Disse Welt" up 'n drüdden un 1980 sogor mit "Theoter" up 'n tweiten Platz. Dei äbenso bekannte Mary Roos keem 1972 mit "Blot dei Leif, dei lött uns läben" up 'n drüdden Platz.

Nå un nå warden dei Künstler dörch moderne Ansteckmikros bewäglicher un disse Mœglichkeiten gäben Spälrum för niege Infäll. Dat, wat 'n singen will, ward mihrstendeils up Inglisch in't Mikrofon trällert. Hentau kümmt noch, dat dei Uptritt ümmer ok 'n Henkieker sien möt, wat Kledåschen un dei Angturasch mit Dänzer un Achtergrundsänger angeiht. Un so heit dat nu ok nich mihr 'n "vördrägen", sonnern "performen". Dei Gesang ward mihr un mihr 'n Deil von'n "Gesamt-Kunstwark" — Engelsflüchten, Wikingerhürn, Steintietplünnen, Weltruumantööch un anner bütelst sonnerbore Bemålungen un Hortrachten låten all tau Elektromusik mit un as Danzhüppers up mood'sch Oort un Wies "rocken" un "panken".


Leiver Rocken un Panken as Pocken un Ranken!

Un dor nu inglisch sungen ward, möt dei Leedertext ok 'n "message" hemm' un wat ut dat Läben von den Künstler verkünnen. So keem die düütsche Kannedat Roger Cicero 2007 mit sien Leed "Frugenslüd regiern dei Welt" up Platz 19, Lena Meyer-Landrut lannt 2001 mit ehr Leed "Satellite" ganz vörn. So as 'n Satellit sien Runnen üm'e Ierd dreiht, so burrt Lena in niege blåge Ünnerbüchsen un lackierte Fautnågels üm ehrn Leiwsten un kann dorvon nich nauch kriegen. Un Michael Schulte kümmt 2018 mit "You Let Me Walk Alone" (Du hest mi allein gåhn låten) up Platz 4 un versöcht, sien Fäuhlen œwer den vörtiedigen Dod von sienen Vadder in'n Leed uttaudrücken.

Un 2021 hœcht sik Jendrik Sigwart, dei Flasskopp den Lütten Prinzen gliek, dat Düütschland em as Kannedaten för'n ESC nå Rotterdam wählt hett. Dat Fiedeln un Klimpern wür em inne Weich lecht un hei lött sik taun "Musical"-Spälmann utbillen un "performt" all as Student 'n Rull in "My fair Lady".

"Performen" is hüt dat dinglisch Wurt för dat, woans Gesang, Kledåschen, Danz un wat noch an Angturasch nödig is, so tausåmenspälen, dat den Künstler sien "message" bi Tauhürers un Taukiekers gaut ankümmt. Jendrik is voll von Tauversicht. Sien Leed "I Don't Feel Hate" gägen den Hass hett hei sülben måkt, sien Ukulele — sülben mit dusende von Glitzersteens bekläwt — schämert, 'n Danzdiern, dei sik ut'n Stinkefinger in dat Frädensteiken wannelt, hüppt ümher.

Hei "performt", wat dat Tüch höllt, un lannt up'n tweiten Platz von hinnen, up Platz 25 von 26. Von't Publikum kreech hei nich einen einzigsten Punkt, œwer hei wier bi'n ESC-Zirkus in Rotterdam dorbi — un so künnen em ok annerswo Dören upmåkt warden!


Bild Jendrik Sigwart: Jendrik Sigwart/Wikimedia Commons

13.6.2021


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