De Corona-Sprütten

vun Addi Kahl


Na dat veele "Düt un Dat" un dat ewige "Hen un Her" üm de vermaledeiten Termine, üm sik mit över tachentig Levensjohr de Sprütt gegen den Corona-Virus aftohalen, schull dat nu miteens op 'n Stutz losgahn.

Mien Finger weern middewiel binah all glöhnig wurrn vun endlose Kontaktversöken mit uns tostännige Impfzentrum. — Ok bi de Noot-Hölp-Nr. 116117 weer gor keen Dörchkamen, bloots jümmers de mitleedlose Stimm na lange Stunnen ümsünst op de "Wahlwiederholung" to tippen un jeedeenmal as Anter in Ohr to kriegen: "Bitte versuchen Sie es nochmaal zu einem späteren Termin!"

Nu brööch de Postbüddel en Info-Schrieven, un dor stünn swatt op witt uns Termin mit Dag un Stunn, woanns wi in 't Impfzentrum vörstellig warrn schulln. — Mieke, mien Fru, harr liedens riesengroten Bammel för vermeentlich superlange un bannig dicke Nadeln vun Sprütten, de man jümmers in Nahopnahmen in de Glotzkist bi alle Corona-Senden to sehn kreeg. — Ok de gresige "Mit-lange-Wattesticken-in-de-Nees-Rümstocheree" bit baven hen in den Gripskassen?! Düsse Biller löten uns Harten in Afwehr-Reaktschoon, samt Gooshuut, bannig pukern: "Dat laat ik bi mi op gor keeneen Fall maken!", meen Mieke un ik nickköpp heftig dorto.

So stünnen wi denn to rechte Tiet mit 'n ungode Geföhl vör de Butendöör vun uns Impfzentrum, dat maal vör Johren en grote Koophus weer un all länger Tiet wegen wohrschienlich de veelen Internet-Köpers för jümmers slaten harr. Een egenordige Geföhl, wo wi lange Johren uns Broot, Knackwuß, Melk un Gemüüs inköfft harrn.
Wi würrn vun bannig fründliche Bundeswehrsuldaten na uns Dukumente befraagt, de wi tohuus all vör Wuchen utfüllt harrn. De Suldaat höll uns toeerst so 'ne Oort vun Pistool vör de Köpp — en Thermometer in Noors weer dor woll ok nich schicklich — un schick uns glieks na 'n neegsten Sani hen, de uns, achter en dicke Glasschiev sittend, vergnöögt ansmuuster: "Na, denn wollen wir mal, meine Herrschaften!"

Mieke plier mi an, ik sööh de blasse Snuut, as wenn dat nu glieks na 't Schafott güng! Dat mark woll ok de fründliche Suldat un strahl uns mit sien waterblaue Ogen an: "Sie beide gehen jetzt bitte nach der Kontrolle weiter durch in den Warteraum Nr. 1. Da stehen mit Abstand Stühle für Sie parat und dort kümmert sich jemand um Sie, bis Sie namentlich aufgerufen werden!" — Mit sneidige Gröten an sien Suldaten-Käppi weern wi entlaten.

Langs de an de Wännen opstellten Ruumdeelers in uns ehemaalige Koophus stünn Stohlreeg an Stohlreeg mit den vörschreven Afstand, vun öllere Lüüd besett, dörch de Bank woll över tachentig Johr oolt. Man kunn se kuum, achter Snutendöker versteken, identifizeern. Tomeerst töven se, so as mien Fru Mieke, musenstill un Gott-ergeven op de androhte Anti-Corona-Sprütt. Binah as Deliquenten luurn de Minschen mit unsekere Blicke na de Döör hen, wo se in de neegsten Minuten de nödige Sprütt gegen de Pandemie kriegen schulln. Na 't Utfüllen vun nödige Daten op Anwies weern Mieke un ik endlich an de Reeg un vun een bannig fründliche Süster afhaalt un vör de Sprüttenruum-Döör führt. — "Fallen Sie bitte nicht", säh se to Mieke, de sik an mienen Arm fast höll un mi mit Ogen ankeek, as wenn dat nu ehr luurletzte Dag weer! — Ok de sneidige Dokter, de uns begröten dö, kreeg dat woll mit un meen: "Gleich ist die Tortur vorbei, meine Dame. Sie werden von dem Pieks der Nadel kaum etwas spüren! — Setzen Sie sich nachher bitte noch 15 Minuten in den dafür vorgesehenen Wartebereich, was bei uns nur eine Vorsichtsmaßnahme sein soll!"

De nette Süster mahn indessen to Iel, denn buten stünnen noch 'n Barg Lüüd över tachentig vör de Ingangsdöör. — "Lassen Sie man Ihre persönlichen Sachen hier auf den Stühlen liegen. Ich passe solange auf, dass nichts wegkommt!" — Un so rööp man mien Mieke un mi, middewiel halvnackig utpellt, in den Ruum rin, wo uns de Pieksdokter vun de Bundswehr forsch, avers jichtenseen ok beruhigend ansnacken dö: "Setzen Sie sich beide bitte da vorne vor den Schreibtisch?" Un he vertell dorbi noch'n beten wat, wat ik gor nich mehr in düsse Situatschoon so recht mitkreeg, ok nich den Pieks in den Arm, wo sik Mieke jümmers över dicke Nadeln utlaten harr.
"So, ich bin fertig", meen de Dokter, "und alles Gute weiterhin und schön gesund bleiben! — Na, war doch gar nicht so schlimm?" — Un, pladautz, kunnen wi gahn un tappern in Richt Töövruum, beten geneerlich allerdings, wieldat dat "Sik-beten-hübsch-Maken" ahn Spegels in den Trubel gor nich güng — denn mien Mieke harr mit ehr Hoor na 'n binah halve Johr langen dat ungepleegte Geföhl vun so 'n ole utfranste Reiserbessen op'n Kopp, wieldat keen Frisöör nich to griepen weer.

In de letzten 15 Minuten kunn wi beiden noch Studien bedrieven, woanns anner Lüüd över tachentig sik in düsse markwürdigen Pandemie-Tieden torecht fünnen. Nich jümmers bloots vergnöögliche Biller! — Denn rööp uns de junge Suldat vun de letzte Kontroll opletzt to, dat wi nu gahn kunnen. In 't Vörbigahn fröög ik em mit 'n Grienscher in't Oog: "Seggen Se maal, woans könnt wi uns denn hier hüüt villicht noch de Rabattmarken afhalen?"

Ik bün överhaupt nich seker, op düsse Scherz in all de bösen Corona-Tieden överhaupt verstahn wurrn is. Man ahn beten gesunnen Humor geiht dat bi mi ni nich!

Buten op'n Marktplatz, de Sünn kööm nagraad achter düüster Wulken to'n Vörschien, stünn eene lange Slang öllerige Lüüd. — Een Opa, he harr so 'n grööne Buurnmütz op'n Kopp, fröög mien Mieke: "Na, junge Fru, verlichtert? De Nadel vun de Sprütt hett doch woll nich weh doon?"

"Nee", meen Mieke verlichtert, "den Pieks heff ik gor nich mitkregen. Avers nu wülln wi en schöön Tass Koffie drinken!" — Ik anter: "Wo denn — hett doch to Tiet keen Café apen un ut dösige Pappbekers to drinken un vör slaten Dören stahn — nee, ni nich! Nee, wi föhrt nu schöön na Huus. — In veer Wuchen gifft dat den neegsten Pieks… Villicht hett dor ja all 'n Café apen!"


17.3.2021


na baven