Dat Kruut för'n Hornung:
Salbei

vun Anke Nissen

Salvia officinalis — Familie Labiatae

 

Anner Namen:
Edler Salbei, Edelsalbei, Gartensalbei, Geschmackblätter (Schlesien), Königssalbei, Kreuzsalbei,
Hahnenkamm, Lävendel. Muskatellerkraut, Müsli, Ruchblätter (Nordthüringen), Sälvel, Salbme, Salf, Saphie, Salve, Salver, Salvie, ok Salwie (plattdüütsch), Scharleikraut, Selve, Selvi, Schmecket (Baden), Schuwen, Sophie, Zaffe, Zuffern.
Sammelt warrt:
Bläder (Folia salviae), in'n Mai bet Juni, vör dat Blöhen

Warrt bruukt:

As Gurgelwater: gegen Entzündungen in'n Mund un Hals
Innerlich: gegen Sweet, goot för Magen un Darm.
Ok as Kökengewürz

So warrt't anwennt:

3 Teelöpel Salbei mit ¼ l kolt Water övergeten, to'n Sieden bringen, trecken laten. Dor denn mit gurgeln un as Tee drinken.

Salvere is latiensch un bedüüdt "gesund sien".

Fröher hett man geern Bläder vun Salbei in Pannkokendeeg tunkt un utbackt. Ik denk, dor wiest de Naam "Müsli" up hen.

Salbei hett dat woll in elkenen Kloostergoorn geven, man ok in vele anner Goorns — bet hüüt.
Ok ik heff jümmers Salbei in'n Goorn. Oft plück ik in'n Vörbigahn en lütt Blatt af un riev dat mang de Finger. Ik mag't to un to geern rüken.

De Bläder vun den Salbei gellen in de Antike as Sinnbild för dat ewige Leven. Ok ehre Heilkraft weer al fröh bekannt.

Hildegard vun Bingen schrifft in ehr "Physica" över Salbei:

"Der Salbei wächst mehr infolge der Sonnenwärme als infolge der Feuchtigkeit der Erde. Und er ist nützlich gegen die kranken Säfte, weil er trocken ist. —— Und wer von irgendeiner schmutzigen Sache Gestank erleidet, der stecke Salbei in die Nase, und es nützet ihm."

Ut dat "Kreutterbook" vun Leonhart Fuchs vun 1543 över Salbei:

"Die Krafft un Würkung.
Salbeyenbletter in wasser gesotten und getruncken
treiben den Harn /
bringen den frawen ihrezeit /
unnd treiben auß die todten frucht.
Salbey ist auch gut zu allerley wunden / seubert dieselbigen un heylet sie.
Salbey stellet (stillt) das blut so auß den wunden laufft darüber gelegt.
Die bletter und äst in wein gesotten unnd darmit gewaschen / vertreiben das iucken an den gemechten.
Salbey übergelegt / heylet die bisß der gifftigen thiern.
Salbei übergelegt / zeiicht (zieht) die würm auß den ohren.
Die bletter in Wasser gesotten / vertreiben den husten / un die weetagen der seiten.
Salbey ist gut der verstopfften leber."

Otto Mensing vertellt in sien "Schleswig-Holsteinisches Wörterbook" (Band 4) över Avergloven in fröher Tieden. Dorna leet man Salbei in en Glas ünner enen Mesthupen verfulen. Dat duur sien Tiet, man denn wörr dor en Wurm ut orrer en Vagel.
Wörr mit dat Bloot vun dit Deert de Bost vun enen Minschen anröögt, denn verleer de för veer Weken siene Sinne.
Leet een dit Deert to Pulver brennen un smeet dat later in't Füür, denn geef dat enen dullen Blitzschlag.
Dee man en beten vun dit Pulver up ene Lamp, so dücht een, dat hele Huus weer vull vun Slangen.

Uns' Enkeldeern Lene hett vun ehre Patentante en Krüderbook schenkt kregen.
"Oma, ik laat di dat Book mal en poor Daag hier. Bestimmt kannst du dor noch wat ut lehrn."
En fein Book, mütt ik seggen.
As Bispill fünn ik dor en Empfehlen in — gegen Wut:
Een mütt dröögt Rosenblöden un Salbeibläder in ene Doos füllen. Wenn denn mal de Wut över di kümmt, bruukst du dor blots an rüken — un allens is wedder goot:

De Rosenduft gifft Freud,
De Salbeiduft gifft Troost.



na baven