Lübeck. Grafik vun Jutta BredowLübecker Geschichten:
Vun welk Steenbrüggers

vun Karl-H. Nissen


Vun de Möhlenstraat geiht en lütte Straat hen na den Dom, de heet "Fegefeuer". Linker Hand geiht dor so en lütten Weg rin, dat is de "Höll". De weer plaastert — "brüggt", hett man seggt — mit Kattenköpp, böös krumm un scheef.

Dat hett de Düvel so brüggt, so hebbt de Lüüd vertellt, un dat hett stimmt. De Steensetter, de dor arbeidt hett, de hett "Dübel" heten.

Ik heff dat al vertellt, ik heff bi Meister Schulz Steensetter lehrnt. An'n 1. April 1947 güng dat los. Dat weer vör de Währungsreform, weer en slechte Tiet.

Morgens halvi söven stünn ik in de Moislinger Allee bi dat Dräger-Werk. An enen lütten Buu-Wagen harrn sik veer Arbeitslüüd versammelt, en so'n lütten knustigen sä to mi: "Ik bün Otto, ik heff hier dat Seggen."

Na, eerstmal wüß ik gor nix. Wat is en Breekstang, wat is en Krüüzhack?

Un denn weer Fröhstück, mien eerst Fröhstück. Ik seet achtern in de Eck in den Buu-Wagen, ganz schüchtern, un heff mien Broot utwickelt. Otto keek, he keek noch mal.

"Weet ji, wat he up sien Broot hett? He hett Marmelade up sien Broot. Marmelade! Mien Jung, so warrst du nie en richtige Steensetter."

Annern Morgen harr Mudder mi Wust up't Brot leggt.

In'n Harvst 1947 hebbt wi in Ratzborg plaastert, de Schweriner Straat. Dor weer de Währungsreform al west. De Toständ weern al en beten beter, dat geev avers noch Levensmittelkorten. Dat weern Zettel, vun de kunn man lütte Stücken afsnieden, för en halbes Broot, för Margarine, för Fleesch.

An de Schweriner Straat weer en Koopmann, dor geev dat al dit un dat. Un en lütten Kroog weer dor ok, un dor sünd de Gesellen mit mi ringahn. Dor heff ik dat eerst Beer in mien Leben drunken! Ik heff dor nix an funnen, dat kunn ik vergeten. Man wat ik nich vergeten heff: Ik müss för mien eerst Glas Beer 50 Gramm Brootmarken afgeven.

Nu geev dat ok Lüüd, de harrn de Arbeit nich erfunnen. De kregen ehr Geld ut de Armenkass. Twee vun disse Prachtkeerls stünnen mal up unsen Markt, as de Post buut wörr. De Hannen in de Tasch keken se to, as de Muurlüüd an't Morachen weern.

"Nu kiek di dat an", lamenteern de beiden, "En nie Post — un allens vun uns Geld!"

Korl Muus höör ok to disse Lüüd. Ok he kreeg sien Geld ut de Armenkass. En Dag nu, dor seet he in de Hüxstraat in so enen lütten Kroog un harr enen fetten Aal un Swattbroot up'n Töller un Kööm un Beer dorbi.

Siene goden Frünnen, de harrn em dorbi faat kregen un hebbt böös lästert.

"Minsch Korl, wo kann dat angahn? Du leevst hier as so en Raatsherr, so richtig fett! Vertell mal, köönt wi miteten, wullt du uns nich inladen?"

"Ji wüllt gode Frünnen sien un gönnt mi nich mal satt to eten! Un an miene arme Fru to Huus un all miene lütten Kinner, dor denkt ji wohl gor nich an!"

Disse Geschicht passt dorto, ok wenn se in de Johren üm 1960 passiert is.

De Stadtpräsident, he is de böverste Lübecker, harr inlaadt to en Festbankett in den Raatskeller. Allens ganz fein, witte Dischdöker, Kerzen, gode Spiesen. De Stadtpräsident höll de Festreed. An'n End keem he up dat Festmenü to snacken.

"… und so habe ich mir erlaubt, den fünften Gang unseres Menüs, die Gänseleberpastete, zu streichen. Das so ersparte Geld habe ich dem Roten Kreuz als Spende überwiesen."

All hebbt se klatscht, fast all. Blots een weer dor, de meen: "Kiek, so is he. So maakt he sik enen witten Foot — up uns' Kosten."


Teknen: Jutta Bredow
11.6.2017

 


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