Örste Leufde

vun Martin Hüttenbernd


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Lesen deit Martin Hüttenbernd in lippisches Platt.


Bernd was in'n lesten Scheoljohr, un wenn heu Ferien hadde, hulp heu jümmer suin'n Pappen buier Arbeut. Vandage hadde heu Bernd früch gieben, un seo lag heu uppen Biuke in'n Gräs achtern Hiuse met'n dicken Karl-May-Beok un was in euner ganß annern Welt.

Up eunmol hor heu achter seck 'ne fuine Stemme: "Bernd, wutt diu'n Suckerstiuten?" Butz dreihe Bernd seck ümme. Heu was just in euner grauten Indianerschlacht wesen un make eun wonet Gesichte. Do stond Klärchen wedder, suine Metschoilerin. Heu mochte seu gern luien, woll öbber nich, dat se jümmer kamm! De annern Jungens togen änne oll met Klärchen up, os wenn dat suine Briut wör. Öbber os dat Luit änne niu den Suckerkrengel henheult un dobui seon soitet Gesicht make, do konne heu ehr nich beuse suin un namm den Stuiten 'gnädig' an. Heu sette seck uppe Eern un att, Klärchen stond do un toffte, bet heu färg was. Un denn froge heu os'n Pascha: "No, Klärchen, wat häste vandage wedder up'n Härten?" Un denn see et luise: "Och Bernd, eck kann dat Reken wedder nich. Kannst diu mui nich helpen?" Bernd see: "Sett dui hen un wuis mol her!" Klärchen hale dat Rekenheft iuter Boikertasken, un Bernd verklor ehr dat ganß lecht: "Häste niu olles verstohn?" "Jo, Bernd, diu kannst dat vell better os de Lehrer." "No, denn es't jo geot, wost diu süss nau wat?"

Klärchen keik vör seck hen, et see luise: "Bernd, weuste, wat Räkers Gustav iuse Paula int Konfamatschonsalbum schrieben hät?" — "Nei, dat weut eck nich." — "Eunen Spruch: 'Rosen und Nelken blühn und verwelken, aber wie das Immergrün soll auch unsre Freundschaft blühn'. Ess dat nich schön?" — Bernd make eun minächtiget Gesicht un see: "Dat ess Tünkram! Dat schruiw mol in duin Upsatzheft, denn werste diu wunnern, wat de Lehrer doteo sägt!" — "Worümme denn?", froge Klärchen, "wat schriwst diu denn naichstet Johr in muin Album?" — "Mol seuhn, villichte döt: "Lebe glücklich, lebe froh, wie der König Salomo, der auf seinem Trone saß und 'ne lippsche Mettwurst aß!" — "Och Bernd, dat ess öbber garnich schön van dui." De Trainen keumen ühr hauch, "wat Betteres weust diu wal nich, wat?" — Do ärger seck Bernd öber seck sümst, heu wolle doch nich, dat siun Klärchen gruine, "Jo, öbber dat hätt jo nau Tuit bät jint Johr. Et wärt wisse eun scheunet Gedicht. Niu moste nich mahr gruinen, gneuse man wier." —— Un denn: "Niu mott eck öbber no'n Pappen hen!"

Suin Scheolfründ Wilm keik nämlick achtern üm de Hiusecke. De soll'n hür nich met Klärchen stohn seuhn. Doch Klärchen wolle ührn Bernd nau nich lausloten un see: "Et hätt juste örst man fuiwe upper Kerkeniuer schlohn." — "Seo?" see Bernd, "kannst diu dat horn? Dann gifft et baule Regen, un eck mott olle Finsters schliuten, süß kruige eck Schellers!" — "Och Bernd, biste mui niu beuse?" Klärchen stond 'n bitken bedroiwet do, un dat diwwer Bernd denn doch. Heu hadde suin Klärchen doch gern. Heu lache un reup: "Och wat, Klärchen, wat seck leuf hätt, dat tient seck auk ollhanten. Morn kümst diu wedder und denn kriegste eun seutet Küßken up duin'n seuten Schnüß! Tschüß denn!"


18.10.2009


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