Emmaus

vun Rudi Witzke


De letzten Stunnen vun en Israel-Reis

Frühstück geev dat bit Klock negen in dat Hotel Mount Zion in Jerusalem, Klock drei müßten wi uns in de Schlang för den Arkia-Fleiger na Hamburg in Lod infunnen hebben. Wi harrn noch Tiet för een Teel twüschen Lod un Jerusalem. Wi schullen uns bit Fröhstück einigen, wat wi noch seihn wullen. Nüms sää wat, Inge un ik ok nich.

As Schaap trotten wi na unsen Bus, de Fohrer fragte, wohen wi noch maal fohren wullen. Nüms sää wat. De Fohrer, en Juud, föhrte loos un sää aver ok nix. Inge tippte in ehr Elberfelder Bibel up dat Kapitel 24. In den Reisföhrer steiht över dit Begevnis schreven:

Twei Mannslüüd up den Weg na Emmaus

"Wenn uns so zumute ist wie den beiden, wenn Angst und Sorgen einem quälen, wenn Kreuz und Leid niederdrücken, wenn Nöte und Probleme zu schaffen machen, wenn Fragen und Zweifel zusetzen, dann ist es gut, wenn wir einen Weggefährten haben, wenn wir mit jemandem reden können, uns aussprechen, Leid klagen, Trauer ausschütten. Mit jemandem reden können über Unverständliches, Unfassbares, bringt oft schon Erleichterung, es wirkt befreiend, schenkt Trost, ermutigt und lässt neue Hoffnung keimen. Manches kann einem aufgehen und klar werden schon im Formulieren, im Aussprechen. Neue Perspektiven zeigen sich und in den Grauton kann wieder Farbe kommen.
Die Jünger, die Jerusalem hinter sich lassen, den Ort des ersehnten Heiles, den Ort ihrer Hoffnung, der aber zum Ort des Grauens und des Endes aller Hoffnungen geworden ist, sie sind zu zweit. — Was über sie gemeinsam hereingebrochen ist und ihnen nun ganz arg zu schaffen macht, das verbindet die beiden: der Schrecken des Karfreitags, Traurigkeit, Enttäuschung, Ungewissheit, Unruhe. Es bewegt sie die Frage: Warum ist alles so anders gekommen? Am Galgen ist er geendet, gescheitert. Seine Gegner haben gesiegt. Sein Tod ist die Katastrophe ihres Lebens. Das ist der Punkt, über den sie nicht wegkommen. Der tote Punkt. Alles ist aus. Alles war umsonst."


Krüüzridder-Kark in Emmaus, Bild Wikimedia commons

De Reisföhrer David harr sien Arbeid daan un allens, wat in uns Reisprogramm stünn erledigt. Hei müßt överall de Christen verklickern, woso dat en besünnre Steed weer, wo wi ut den Bus stiegen schullen.

De Busfohrer föhrte dissen Morgen na Westen. Un denn sehgen wi dat Verkehrsschild "Emmaus". Inge harr dat richtig ahnt.

Wi föhrten up en groten Parkplatz. Utstiegen! In twei Stunnen geiht dat wieder. — Een wat öllre Knatterkopp sehg wat: "Schon wedder Trümmer. Dorvun hebbt wi doch al naug seihn." Beer för den Nadööst geev dat för ehm narrns.

Dat weern aver besünnre Trümmer. Dorhen weern twei Jünger gahn in den Gloven, dat dor nüms se kennte, dat se mit Jesus ünnerwegens west weern. Se weern bang, ok as ehr Boss as Uprührer en Straaf to kriegen. Dat hebbt wi denn den einen orrer annern doch vertellt. Welk hebbt sik ok mien Bibel utlehnt.

Wi harrn doch alle dat maal vertellen kunnt, wo wi weern. Dat hebbt wi up disss Reis fix nalaten. Ik laat mi nich giern seggen: "De Schaulmeister mutt ok jümmer schaulmeistern."

Dat Utleggen in den Reisführer (hier in Hochdüütsch) is veel to tamm. Wokeen sik möht, en Christ to sien, de kriggt öfters en Bax. So löppt hei orrer sei leiver ok na Emmaus in de Sekerheit. Bloots se schullen dor man nich ankamen, süss kunnen se den Krüüzigten door in de Mööt kamen. So weer dat ja damools west. Un as se de Bott kregen, dat de Fruunslüüd bi den quäälten Jesus bleven weern un ehm en Graff makten un hei denn sogor uperstahn weer, dor sünd se gau wedder na Jerusalem lopen.


Rembrandt, Jesus breekt dat Broot

In uns Daag warden Christen in vele Länner verfolgt, un de all säuken en Emmaus. Se kaamt ok na Düütschland. Hier leven veele Christen. Aver dor sünd ok "Christenlüüd" unner uns, de alle Frömden verjagen willt. Hüüs, de trecht maakt sünd, dat dor flüchten Christen un ok Moslems Hüsung finnen köönt, warden daalbrennt, den Börgermeister vun en Dörp hebbt de "Utlänner-Fiende" jümmer miehr drauht. De hett sien Amt upgeven. Sienen Landraat drauht se, ehm ümtobringen. Wi bruken veele Steden Emmaus. Un Jesus mutt överall sien.


Flüchtlingsboot vor der somalischen Küste,
Foto Robert R.Mc.Rill, Wikimedia Commons


Flüchtlingslager in'n Libanon,
Bild: russavia in Wikimedia Commons, Urheber DFID


16.4.2015


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