Bild vun Susanne Zingel. Klick = vergröttern!Predigt för demenzkranke Minschen in de Ottensener Kark an'n 22.9.2002
Pastorin Susanne Zingel

An't Enn bin ik jümmer noch bi Di
(Salm 139)

Bild: © Susanne Zingel

De Gebortsdagsfier för de olen Lüüd weer vörbi. Fru Schenk un ik harrn elkeen "Gebortstagskind" mit goode Wünsch för't kamen Johr "Tschüüs" seggt. Se weern gahn mit een lütt Geschenk, een Kerz un een Roos. Wi harrn enen gooden Nameddag hat. Wi harrn vertellt, sungen, all weern wi glücklich un tofreden.

Fru Schenk un ik wulln nu upklarn. Dor seet se jümmer noch dor. De ole, verbiestert Daam. Egenlich weer se keen "Daam" nich. Dat weern all welk wies woorn. All harrn sik snieke maakt för uns lütt Fest. Se keem in'n Joggingantoog in grelle Farven un utlatschte Turnschooh.

All harrn se keken, as se sik dat veerte Stück Tort rinstoppte. Wat unwirsch weern se, wieldat se jümmer twüschenbabbelte. Ok mennigeen harr dat nich gefollen, wat se so luut mitsüng un bi't Beden as een Eko allens noch eiß wedderhalte.

Nu seet se dor, dat Fest weer vörbi un nüms weer kamen, se aftohalen. De Zivi, de se Klock drei in't Gemeindhuus bröcht harr, harr se in den Vörruum afstellt un weer, ahn een Woort to seggen, afhaut.
Wi fragten na ehren Naam. Wi kregen drei Antworden. Wi kuntrullerten de Naamslist. Dat hülp ok nich wieder.

Nu seet se dor. Se wöör doch woll wies, dat dor wat nich sien Ornung harr. Se wüßt nich, woans dat nu wiedergahn kunn. Se harr keen Erinnern, wo ehr Tohuus weer. Wi keemen mit uns Överleggen nich vöran. Wi kunnen ehr narrms henbringen.

Se seet dor. Un denn wennte se sik de Roos to, de wi ehr schenkt harrn. Een innig Bild: De verbiestert Fru un de Roos! Se vergeten de Welt üm sik, de beid. Keen Unsekerheit mehr! Ok pienlich weer ehr dat nu nich mehr, dat se dor so alleen seet. Se snackte mit de Roos, se röök an ehr. Veel Ruuch geev de Bloom nich her. Dat weer man meist een eenfach Roos. Aver för se weer se ehr een un allens.

Se dreihte de Bloom hen un her, un dor weern Ogenblicke, wo ehr Seel heel mit de Roos eens wöör.

Noch nienich heff ik enen Minschen seihn, de so innig mit een Bloom tosamenwuß. Üm de beiden weer een Wüürd, de keen antasten kunn. Un een Strahlen güng vun ehr un de Roos ut, as dat blots bi Minschen beleven kannst, de Meister in't Mediteern sünd. Den Anblick warr ik nich vergeten.

In Düütschland gifft dat mihr as een Millioon verbiestert ole Lüüd. De mehrsten Bewohners vun Olen- un Pleeghüüs hebbt disse Krankheit, de de Dokters "Alzheimer" orrer "Demenz" nömen. Ok in uns Olen- un Pleeghuus.

Un dor geiht bi veele de Angst üm, bi de, de noch kregel dörch ehr Daag kamen, dat ok se denn maal so rümsitten warrn. De Angst, den Överblick to verleeren, sik nich alleen versorgen to können. Groot Legnis mit asig Smarten warrn uthollen mit den Trost, dat een noch kloor in'n Kopp is.

Dor mucht ik Juch nu erinnern:
Geist un Verstand hett Gott uns geven.
Dat is aver nich uns ganzes Minschsien.

Wi kaamt to Anfang ut unbewußt Welten. Un wi sünd vun Anfang een ganze Minsch. Wi leven mit uns unbewußt Welten, drömen in jüm, warrn meist nich wies, woans un woveel wi vun dor stürt un lenkt warrt.
Wi kamen an'n Beginn ut unbewußt Welten und sünd vun Anbeginn een ganze Minsch.

Un an't Enn leggen sik Sleiers vun Vergeten in een Mengels ut Brutalität un Barmhardigkeit up uns.
Dat is brutaal. Ik will un kann dat nich schöönreden. De so Verbiesterten hebbt ehr egen Smarten un Verfeernisse, Ängsten un Noot. Dor hören Woot un Truur to.
Dat giff aver ok dit: Dat een mit Höög "niege Spraken" erfindt, dat een rümmallert un dwallert, dat een utverschaamt warrt, dat een liek een lüttes Kind de Welt vergitt un speelt, dat een veel to luud lacht. Un denn warrt mit Staunen belevt, dat för enen Ogenblick de Vörhang vun Vergeten upgeiht un wat denn upduukt an Geschichten, Wiesheit, Leedern un Beden.

Üm disse Minschen is een heel egen Wüürd, de elkeen spört, de mit jüm tosamenlevt.

Und denn drööm ik as Pastoorsche dorvun, dat de Scheiden twüschen Heim un Gemeind sik wat wrackeln laten un mihr updoon. Denn nüms vun uns levt för sik alleen. Elkeen dreggt wat to de Lebennigkeit vun uns Gemeinschap bi.
Wracken Scheiden, dat weer nich bloots een Hülp för arme, eensame Minschen in Heimen. Dat weer een Hülp för uns all tohoop.

För uns, de wi för uns alles so wunnerbor sülvst bestimmen köönt un dorbi vergeten, dat wi unsdaag nich uns heele Leven richten un beschicken köönt.

Du schüvst dat to Siet: Dat is een lütte Schridd blots, un wi verleern den Överblick. Wokeen vun uns hett denn den Överblick över sien Doon un Föhlen, sien Lengen un Seker-Sien?

Veele hebbt nu all vergeten, wat dat Leven levenswert maakt. Een kann leven ahn Leev, ahn Lust, ahn Füür, ahn Tranen un Hengaav. Un jümmer noch funktioneert de Verstand best. Un veele meint, so weer dat Leven.

Eenmaal mütt wi loslaten, allens loslaten, wo wi uns hier fasthollen. Denn kümmt alleen Gott sien Leev uns in de Mööt. Un wi warrn antern mit all dat, wat wi ahn Stütten un Grepen denn egenlich sünd.

.............

Mennigeen von uns geiht nu all in sien Leven up disse Weeg ahn Stütten un Grepen. Se bruken uns as Stütt. Aver in lieke Wies bruken wi se, denn se sünd de Wohrheit vun Leven öftins neeger, de doch so veel to doon hett mit Loslaten un sik Inlaten.

Nüms kann dat schööner seggn as Hilde Domin. Ik lees to'n Sluß ehr Wöör:

Mit lichte Bagaasch

Gewöhn di nich,
du dörfst di nich gewöhnen.
En Roos is en Roos,
en Tohuus is keen Tohuus.
Wenn di af
vun den Schoothund
Saak, Saken,
de di anweddelt
ut de Schaufinster.
He irrt, du
rüükst nich na Blieven.
Een Löppel is beder as twei,
hang ehm di üm'n Hals,
du dörffst enen hebben,
denn mit de Hand
schöppt sik dat Hitte to swoor.
De Zucker wöör dörch de Finger lopen,
so as de Trost,
as de Wunsch,
an den Dag,
wo he dien warrt.
Du dörffst enen Löppel hebben,
een Roos, villicht een Hart
un, villicht, een Graff.

Amen


In't Plattdüütsche bröcht vun Rudi Witzke
28.9.2002


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